BMSGPK (2020): Suizid und Suizidprävention in Österreich. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien.

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Abstract

Der vorliegende Bericht bietet ein Update der wichtigsten Daten und Fakten zum Thema Suizid in Österreich. Im zweiten Teil werden die Fortschritte der Umsetzung des nationalen SUPRA-Umsetzungskonzepts dargestellt. Im Jahr 2018 starben in Österreich 1.209 Personen durch Suizid, fast dreimal so viele wie im Straßenverkehr. Dies entspricht einer bevölkerungsbezogenen standardisierten Suizidrate von 14,4 pro 100.000 Einwohner/-innen. Seit den 1980er-Jahren war ein deutlicher Rückgang der Suizidhäufigkeit zu beobachten, der sich mit Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise zwischen 2008 und 2014 stark verlangsamte. Der relative Rückgang seit 1986 ist bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern. Mehr als drei Viertel der Suizidtoten sind Männer. Die anteilsmäßig meisten Suizide werden im mittleren Lebensalter begangen (Altersgruppe 45–59 Jahre: rd. 28 % der Suizide). Die bevölkerungsbezogene Suizidrate steigt jedoch mit dem Alter an. Das Suizidrisiko ist in der Altersgruppe der 75- bis 79-Jährigen fast zweieinhalbmal, in der Altersgruppe der 85- bis 89-Jährigen fast fünfmal so hoch wie das der Durchschnittsbevölkerung. Burgenland und Vorarlberg waren in den letzten fünf Jahren die Bundesländer mit den niedrigsten, Kärnten und Steiermark jene mit den höchsten Suizidraten. Die häufigste Suizidmethode in Österreich ist das Erhängen (rd. 45 %), danach folgen der Gebrauch von Schusswaffen (rd. 19 %), Sturz in die Tiefe und Selbstvergiftung (jeweils rd. 10 %).
Zu Suizidversuchen liegen keine verlässlichen Zahlen vor, da sie oft nicht als solche erkannt bzw. dokumentiert werden. Internationale Studien gehen jedoch davon aus, dass Suizidversuche die Zahl der tatsächlich durch Suizid verstorbenen Personen um das 10- bis 30-Fache übersteigen, wobei Frauen häufiger Suizidversuche unternehmen als Männer. *** Monitoring SUPRA-Umsetzungskonzept:
Im Frühjahr 2017 wurde das mit den Expertinnen und Experten des SUPRA-Gremiums entwickelte detaillierte SUPRA-Umsetzungskonzept und ein „Startpaket“ mit priorisierten Maßnahmen als Kapitel im Suizidbericht 2016 erstmals veröffentlicht. Beides hat reinen Empfehlungscharakter und ist weder für die Länder noch für den Bund verbindlich. Um die Umsetzung zu fördern, werden ab heuer die aktuellen Maßnahmen zur Umsetzung im jährlichen Suizidbericht beschrieben. Zu allen sechs Säulen des SUPRA-Programms wurden in den letzten Jahren wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht oder deren Umsetzung ist gerade
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in Planung. Die gegenüber der Anfangszeit von SUPRA im Jahr 2012 stark verbesserte Einbindung der Suizidprävention in Organisationsstrukturen der Länder sollte es künftig ermöglichen, noch mehr Maßnahmen zur Umsetzung des SUPRA-Programms in Angriff zu nehmen.

Item Type: Other
Uncontrolled Keywords: Suizid, Suizidprävention, SUPRA, Gatekeeper
Subjects: OEBIG > Psychosoziale Gesundheit
Date Deposited: 24 Mar 2021 07:12
Last Modified: 24 Mar 2021 07:12
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/1716