Rojatz, Daniela; Antosik, Jennifer; Weitzer, Jakob; Ecker, Sandra; Haas, Sabine (2021): Handbuch „Social Prescribing in der Primärversorgung“ Schritt für Schritt zur Umsetzung. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

HINTERGRUND: Jede fünfte Konsultation in der Primärversorgung erfolgt aufgrund gesundheitsrelevanter, nicht medizinischer Belange. Social Prescribing gilt als vielversprechendes Konzept, um in der Primärversorgung diese Bedürfnisse systematisch zu adressieren. Zentral ist die Verschränkung von Gesundheits- und Sozialbereich sowie die Etablierung einer Fachkraft mit Link Working Funktion, an welche Patientinnen/Patienten mit entsprechenden Bedarfen vermittelt werden. Die Fachkraft arbeitet mit der Patientin/dem Patienten heraus, was für sie/ihn von Bedeutung ist und vermittelt an passende regionale Angebote – häufig im Freiwilligenbereich. Der zuweisenden Person wird das Ergebnis der Vermittlung rückgemeldet. Das Interesse an der Implementierung von Social Prescribing in der Primärversorgung ist groß. Potentielle Umsetzer:innen wünschen sich Arbeitshilfen im Sinne einer Schritt-für-Schritt Anleitung (Prozesskonzept). Das vorliegende Handbuch adressiert diesen Wunsch. Das Handbuch richtet sich primär an (potentielle) Umsetzer:innen von Social Prescribing und möchte » zur Bekanntheit und zu einem gemeinsamen Verständnis von Social Prescribing in Österreich beitragen
» die Bedeutsamkeit des Konzepts Social Prescribing aufzeigen für Patientinnen/Patienten, Umsetzer:innen und Finanziers » eine Schritt-für-Schritt Anleitung zur Implementierung des Konzepts in Einrichtungen der medizinischen Primärversorgung geben und auf bekannte förderliche und hinderliche Faktoren bei der Umsetzung hinweisen, um die Umsetzung zu erleichtern ***METHODEN: Das Handbuch basiert auf dem Projekt Vorbereitung und Umsetzung Modellregionen Social Prescribing und den darin eingebetteten Projektcall Social Prescribing in der Primärversorgung. Das Projekt wurde im Rahmen von Gesundheitsförderung 21+ vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gefördert. In neun Einrichtungen der medizinischen Primärversorgung wurde der Auf- und Ausbau von Social Prescribing pilotiert (15.6.21-15.12.21). Zur Unterstützung der Umsetzung wurden Arbeitshilfen zur Verfügung gestellt und eine Schulung für die Fachkräfte mit Link-Working Funktion organisiert. Die Link-Working Fälle wurden in einer Bedarfs- und Vermittlungsdokumentation festgehalten. In vier Vernetzungstreffen wurden Erfahrungen ausgetauscht, wechselseitiges Lernen angeregt und zur Gemeinschaftsbildung beigetragen. Diese Erfahrungen sowie die Ergebnisse der Endberichte der geförderten Projekte, der externen Evaluation und der Auswertung der Bedarfs- und Vermittlungsdokumentation sowie einer unterstützenden Literaturrecherche mündeten in diesem Handbuch. ***ERGEBNISSE: Zentrale Elemente von Social Prescribing sind Sensibilisierung für gesundheitsrelevante, nicht-medizinische Bedürfnisse, Link Working, Netzwerkmanagement und Qualitätssicherung. Social Prescribing führt zu einer Entlastung für Patientinnen und Patienten (u. a. Stärkung der Handlungsfähigkeit, Selbstwirksamkeit und Lebenszufriedenheit) und Mitarbeiter:innen der Primärversorgung (Möglichkeit erkannte Bedarfe zu adressieren). Social Prescribing kann in unterschiedlichen Regionen (städtisch -ländlich, wohlhabende – sozio-ökonomisch benachteiligte Gebiete) und für unterschiedliche Zielgruppen implementiert werden. Das vorgestellte Prozesskonzept sieht vier Schritte vor: 1. Planungsphase - Klärung der Rahmenbedingungen: (haupt-) verantwortliche Person(en) klären, Einzugsbereich und Zielgruppe definieren, Überblick über potenzielle Kooperationspartner erstellen, Ressourcenbedarf festlegen, Finanzierung klären, groben Zeitplan erstellen 2. Vorbereitung der Umsetzung: Ablaufkonzept für Social Prescribing definieren, Mitarbeiter:innen sensibilisieren,
Qualitätssicherungsmaßnahmen vorbereiten , regionale Struktur- und Angebotsanalyse, Kommunikationskonzept erstellen, Dokumentation Link Working-Beratungen vorbereiten, Schulung der Personen mit Link-Working Funktion
3. Aufbau und schrittweise Umsetzung: Kooperationsnetzwerk aufbauen, mit Link Working beginnen, Qualitätssicherungsmaßnahmen umsetzen, Umsetzung Social Prescribing reflektieren, an überregionalem Austausch teilnehmen (optional), Link Working dokumentieren
4. nachhaltige Umsetzung: Team und Kooperationspartner:innen sensibilisieren, Kooperationsnetzwerk pflegen, Qualitätssicherungsmaßnahmen laufend umsetzen, an überregionaler Vernetzungstreffen teilnehmen (optional), über Social Prescribing informieren, Angebot Social Prescribing adaptieren Zur Unterstützung der Umsetzung liegen Arbeitshilfen, ein Dokumentationstool, ein Konzept für die Schulung von Fachkräften mit Link Working Funktion sowie Überlegungen zur Weiterentwicklung der Konzeptentwicklung und Implementierung in Österreich vor.
Empfehlungen für die Umsetzung von Social Prescribing in der Primärversorgung » Multidisziplinarität leben - Sichtbar- und Greifbarmachen des Link Workings als Teil des Leistungsspektrums der Gesundheitseinrichtung
» Klares Aufgabenprofil von Fachkraft mit Link Working Funktion und klare Zuweisungs- und Vermittlungsprozesse in Einrichtung etablieren » Kooperation in der Region und Partizipation mit Patientinnen und Patienten entstehen lassen » Dokumentation zur internen Kommunikation und übergreifenden Monitoring & Supervision vorsehen

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: OEBIG > Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit
Date Deposited: 04 Apr 2022 11:44
Last Modified: 25 Oct 2022 04:53
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2216