Brugger, Katharina; Schmidt, Andrea E.; Durstmüller, Felix; Aigner, Ernest (2023): Treibhausgasemissionen des österreichischen Gesundheitswesens: Stand der Wissenschaft und ausgewählte Ansatzpunkte zur Reduktion. Ergebnisbericht. Gesundheit Österreich, Wien.

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Treibhausgasemissionen des österreichischen Gesundheitswesens_bf.pdf

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Abstract

HINTERGRUND: Das Klima und der Klimawandel stellen den Gesundheitssektor vor eine doppelte Herausforderung.
Einerseits haben die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen sowie die damit einhergehenden Störungen und Folgen erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Dies führt zu einem erhöhten Versorgungsbedarf und teilweise
neuen Anforderungen an den Gesundheitssektor. Andererseits trägt der Gesundheitssektor selbst nicht unwesentlich zu den Treibhausgasemissionen und damit zum Klimawandel bei. Somit nimmt der Gesundheitssektor eine führende Rolle im Umgang mit dem Klimawandel und bei der Verminderung dessen ein. Zur Quantifizierung der Reduktion der Treibhausgasemissionen des Gesundheitssektors werden eine fundierte Datenlage und wissenschaftliche Analysen benötigt, mit denen
in weiterer Folge die Transformation zu einem klimaneutralen Gesundheitssektor beobachtet und dokumentiert werden kann. *** METHODEN: Im Rahmen des Projekts wurde der Stand der Wissenschaft zu den Treibhausgasemissionen im
österreichischen Gesundheitssektor zusammengefasst und die konzeptionellen Grundlagen für Indikatoren zur Quantifizierung der Reduktion der Treibhausgasemissionen wurden erörtert. Dazu wurde eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt. Darüber hinaus wurden Ansatzpunkte zur Reduktion im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform Zielsteuerung‐Gesundheit untersucht und diese mit Blick auf nachgelagerte Treibhaugasemissionen bewertet. Dazu wurde ein abteilungsinterner Workshop durchgeführt, in dem die operativen Ziele und Messgrößen hinsichtlich Treibhausgasemissionen in den Handlungsfeldern Mobilität, Gebäude, Ernährung, Lieferketten/Beschaffung, Energie, Abfall/Ressourcen und Nachfrage nach Gesundheitsversorgung bewertet wurden. ***ERGEBNISSE: Der Gesamtfußabdruck des österreichischen Gesundheitssektors ist ein geeigneter Indikator für die Messung der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus wurden Methoden zur
Berechnung der Treibhausgasemissionen vorgestellt und Limitationen bzw. Vor‐ und Nachteile diskutiert. Zudem besteht Potenzial für eine Neuberechnung des CO2‐Fußabdrucks des österreichischen Gesundheitssektors, basierend auf der Analyse und Diskussion mit Expertinnen und Experten der Umweltbundesamt GmbH. Die Bewertung der Zielsteuerung‐Gesundheit aus ökologischer Sicht zeigt mehrere potenzielle Ansatzpunkte, die für die CO2‐Reduktion berücksichtigt werden könnten, darunter Reduktion von Patientenwegen durch dezentrale Versorgung, integrierte Versorgung und Telemedizin sowie Reduktion medizinischer Fehler und Verringerung intensiv‐medizinischer Versorgung infolge der Erhöhung von Gesundheitsförderungs‐ und Präventionsmaßnahmen. *** SCHLUSSFOLGERUNGEN: Indikatoren können den Fortschritt hin zu einem klimaresilienten Gesundheitswesen auf den verschiedenen Ebenen, (i) Einzelperson, (ii) Organisationen und (iii) System, abbilden. Der Blick kann hierbei wiederum auf die klimaschädigenden Emissionen gelenkt werden oder auch darauf, inwiefern die jeweiligen Akteure bereits Handlungen gesetzt oder Rahmen geschaffen haben, die zu einem klimaresilienten Gesundheitswesen beitragen. Derzeit berücksichtigen die bestehenden Zugänge zur Bewertung von Leistungsfähigkeit im Gesundheitssystem ökologische Faktoren nur am Rande (Health Systems Performance Assessment)

Item Type: Monograph (Project Report)
Uncontrolled Keywords: Klima, Klimawandel, Treibhausgasemissionen, Health Systems Performance Assessment (HSPA)
Subjects: OEBIG > Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit
Date Deposited: 04 May 2023 12:06
Last Modified: 04 May 2023 12:06
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2825