Kozisnik, Petra; Pilwarsch, Johanna; Harold, Barbara; Pleschberger, Sabine; Holzweber, Leonie (2023): Deskriptive Sekundärdatenanalyse zur Berufsbildungslandschaft Pflege. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

HINTERGRUND: Die im Jahr 2016 in Kraft getretene Novelle des Gesundheits‐ und Krankenpflegegesetzes (GuKG‐Novelle 2016) sollte zu einer Verbesserung der Einsatzmöglichkeiten des Gesundheits‐ und Krankenpflegepersonals und damit zu einer verbesserten Versorgungssituation im Sinne der Gesundheitsreform beitragen. Da eine begleitende Evaluierung der Maßnahmen gesetzlich vorgesehen ist, wurde die GÖG vom BMSGPK mit der Evaluierung der GuKG‐Novelle 2016 für den Zeitraum 2017 bis 2023 beauftragt. Der vorliegende Bericht umfasst die Ergebnisse zum Arbeitspaket 3 „Deskriptive Sekundärdatenanalyse zur Berufsbildungslandschaft Pflege“, in dem die Frage nach Ausbildungskapazitäten im Bereich des gehobenen Dienstes für GuK durch FH‐Bachelorstudiengänge
sowie der Pflegefachassistenz im Vordergrund stand. Basierend auf zwei Beobachtungszeitpunkten (T0 und T1) soll die Entwicklung vor bzw. seit Inkrafttreten der Novelle im Jahr 2016 bis 2022 abgebildet werden. ***METHODE: Auf Basis der gesetzlichen Grundlagen wurden Fragestellungen für die Evaluation und darauf aufbauend ein Evaluationsdesign entwickelt. Die Sekundärdatenanalyse nutzt quantitative Daten aus der Bildungsstatistik der Statistik Austria, aus den jährlichen Berichten der AQ Austria an das BMSGPK sowie Daten aus dem Gesundheitsberuferegister als Grundlage. Qualitative Daten wurden durch Fokusgruppen mit Vertreterinnen und Vertretern von Bildungseinrichtungen der Gesundheits‐ und Krankenpflege sowie weiteren Stakeholdern gewonnen und dienen der Explanation der quantitativen Ergebnisse. ***ERGEBNISSE: Die Ergebnisse der Analyse im Bereich der Berufsbildungslandschaft Pflege zeigen, dass bei unterschiedlicher Ausgangslage im Hinblick auf Studienplätze an den Fachhochschulen der Auf‐ und Ausbau seit Inkrafttreten der GuKG‐Novelle 2016 in Österreich zügig vorangeschritten ist. Mit einer Anzahl von 74,6 akkreditierten Gesamtstudienplätzen pro 100.000 EW standen im Studienjahr 2022/23 bereits siebenmal mehr Studienplätze zur Verfügung als zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Novelle 2016. Für die mit der GuKG‐Novelle 2016 neu eingeführte PFA‐Ausbildung lässt
sich ein rasches Ansteigen feststellen, bereits 2021 hat es 2.000 Beginner:innen gegeben und die Zahl der jährlichen Registrierungen im Gesundheitsberuferegister (GBR) hat sich von 2018 auf 2022 versechsfacht. Unterschiedliche Modalitäten bei der Überführung der Ausbildung zur DGKP in den tertiären Sektor innerhalb der Übergangsfrist haben wesentliche Auswirkungen auf eine erfolgreiche Umsetzung
der GuKG‐Novelle 2016. Das Aufrechterhalten beider Zugangswege zur DGKP über die gesetzliche Übergangsfrist von sieben Jahren hindurch, wie in einzelnen Bundesländern (BL) bzw. Regionen erfolgt („Parallelmodell“), hat sich für die Attraktivität der neu geschaffenen PFA‐Ausbildung sowie für die Kommunikation der Tertiärisierung der Berufsausbildung zur DGKP als eher hinderlich erwiesen. Dies wurde aus den qualitativen Daten der Expertendiskussionen deutlich, zusätzlich ergaben die quantitativen Analysen, dass Bundesländer, die sich bereits in der Übergangsphase
zu einer vollständigen Überführung der GuK‐Ausbildung in den tertiären Bildungsbereich („Cut‐Modell“) entschieden haben, verglichen mit dem Bundesdurchschnitt auch höhere Beginnerzahlen an den FH verzeichneten. ***SCHLUSSFOLGERUNGEN/EMPFEHLUNGEN/DISKUSSION: Vor dem Hintergrund des starken Ausbaus der akkreditierten Gesamtstudienplätze für Gesundheits‐ und Krankenpflege durch FH‐Bachelorstudiengänge, den stabilen Gesamtzahlen Beginner:innen und Absolvent:innen aller GuK-Ausbildungen und nach Einschätzung von Expertinnen
und Experten aus dem Bildungsbereich kann insgesamt von ausreichend Ausbildungskapazitäten
an den FH für die vollständige Überführung in den tertiären Bereich ausgegangen werden. Die Tertiärisierung wird von den im Rahmen der Erhebungen befragten Expertinnen und Experten einhellig als Voraussetzung für eine zeitgemäße Ausbildung und Attraktivierung des Berufes der DGKP betrachtet. Die Schaffung der PFA als weiterer Gesundheits‐ und Krankenpflegeberuf, ein Kernbestandteil der GuKG‐Novelle 2016, zeigt deutliche Veränderungen im Grade-Mix. Vor diesen
Hintergründen und jenem der Gesamtzahlen an ausbildungsplätzen, Beginnerinnen und Beginnern aller GuK‐Berufe sowie Absolventinnen und Absolventen kann das Auslaufen der Sekundarausbildungen für DGKP innerhalb der Übergangsfrist aktuell befürwortet werden.

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: OEBIG > Gesundheitsberufe und Langzeitpflege
Date Deposited: 20 Jul 2023 15:17
Last Modified: 20 Jul 2023 15:17
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2924