HINTERGRUND UND AUSGANGSLAGE: International stehen viele Länder vor der Herausforderung der zunehmenden Fragmentierung des Gesundheits‐, Sozial‐ und Pflegesystems, welche zu einer unzureichenden Kontinuität und Koordination der Versorgung führt und insbesondere vulnerablen Gruppen mit komplexen Bedürfnissen den Zugang zu und die Navigation in diesen Systemen erschwert. Dienstleistungen werden
vielfach auf bestehenden strukturellen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen aufgebaut, was die lückenlose und kontinuierliche Versorgung sowohl innerhalb der Systeme als auch zwischen den Sektoren erschweren kann. Auch das österreichische Gesundheitssystem gilt aufgrund der vorherrschenden Kompetenzverteilung und Finanzstruktur als komplex und fragmentiert. Die Undurchlässigkeit zwischen den diversen „Versorgungssilos“ führt in der Bevölkerung zu mangelnder Orientierung und schlechter Navigation. Dies bedingt wiederum eine erschwerte Zugänglichkeit zu notwendigen Leistungen und lange, unnötige Patientenwege und führt dazu, dass mögliche gesunde Lebensjahre nicht erreicht werden und unnötige Kosten entstehen. Dieser Problematik widmen sich bereits mehrere Projekte und Initiativen in Österreich, die derzeit in Umsetzung sind. Obwohl ähnliche Zielsetzungen verfolgt werden, unterscheiden sie sich dennoch sowohl strukturell als auch bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung. Vor diesem Hintergrund der Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der bestehenden Initiativen wird hiermit eine erste Status‐quo‐Analyse in Österreich vorgelegt mit dem Ziel, integrierte, sektorenübergreifende Vermittlungs‐ und Vernetzungsstrukturen zu identifizieren, zu analysieren und erste Empfehlungen für ein mögliches Grundmodell und nächste Schritte in Österreich zu skizzieren.