HINTERGRUND: Das Kindermedizinische Zentrum Augarten (KIZ Augarten) mit Sitz in Wien ist österreichweit das erste und bislang einzige selbstständige Ambulatorium für Allgemeinpädiatrie. Es hält an sieben Tagen in der Woche offen und bezieht auch sogenannte Zusatzprofessionen wie Psychologie, Physiotherapie, Diätologie sowie Gesundheits- und Krankenpflege ein. Das KIZ Augarten sichert darüber hinaus die Versorgung an den Wochenenden und an den sogenannten Randzeiten unter der Woche (8:00-9:00 und 18:00 und 20:00), während deren es einem beträchtlichen Versorgungsauftrag nachkommt. Der Wiener Gesundheitsfonds, als Mitfinanzier, hat die Gesundheit Österreich Forschungs- und Planungs GmbH (GÖ FP) mit der Evaluation des KIZ Augarten beauftragt. *** FRAGESTELLUNG: Im Rahmen der formativen Evaluierung wird der Frage nachgegangen, ob das Angebot des KIZ Augarten zu einer Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen führt und ob dieses ein Beitrag zu deren Versorgung auf der richtigen Versorgungsstufe leistet. Diese Metafragestellung wurde für die Zielebenen Gesundheitssystem, Patientinnen/Patienten bzw. deren Angehörige und Mitarbeiter/-innen (Ärztinnen und Ärzte sowie Vertreter/-innen anderer nichtärztlicher Berufsgruppen) präzisiert und mittels 38 Evaluationsfragen und 57 Indikatoren im Detail beantwortet. *** METHODE: Die Evaluationsfragen wurden anhand der Indikatoren aus primären und sekundären Daten beantwortet. Primäre Daten lieferten die Patientenbefragung bzw. Befragung der Angehörigen sowie Interviews mit den Mitarbeiter/-innen (Ärztinnen sowie Vertreter/-innen nichtärztlicher Berufsgruppen) sowie mit dem medizinischen Leiter des KIZ Augarten. Sekundäre Daten wurden aus der vom KIZ Augarten geführten Dokumentation und Information (z. B. über Öffnungszeiten) sowie aus pseudonymisierten Versorgungsdaten ermittelt. *** ERGEBNISSE/
SCHLUSSFOLGERUNGEN: Das Ziel einer Versorgung auf der richtigen Versorgungsstufe (Steuerung der Patientenströme zum Best Point of Service), das durch Etablieren größerer Kindergesundheitszentren erreicht werden soll, konnte bei den Patientinnen und Patienten des KIZ Augarten realisiert werden (im Sinn einer ersten Anlaufstelle im Gesundheitssystem). So sind dort die Kontakte mit Ordinationen für Kinder- und Jugendheilkunde höher als in der Vergleichsgruppe, während die Anzahl der Kontakte zu anderen Fachärztinnen und Fachärzten sowie die Anzahl der Ambulanzkontakte niedriger ist.
Die gegenüber den Vergleichsordinationen insgesamt hohe Anzahl an Kontakten mit dem KIZ Augarten insbesondere an Wochenenden und Feiertagen liefert zudem Hinweise darauf, dass es eine Steigerung der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Angebote für Kinder und Jugendliche im niedergelassenen Bereich insbesondere an Wochenenden und Feiertagen bewirken konnte. Einen zusätzlichen positiven Effekt erzielt das KIZ Augarten zudem auch durch kurze Wartezeiten und das Angebot der Mehrsprachigkeit.