In Fachkreisen wird oft darauf hingewiesen, dass Sucht und Suizidalität komplexe und oft auch verbundene Phänomene sind. Menschen mit Suchterkrankungen haben ein erhöhtes Suizidrisiko, z.B. finden sich bei ca. 40% der Alkoholpatienten Suizidversuche in der Anamnese, das Risiko der Suizidalität steigt mit Dauer und Schwere der Suchterkrankung. Die in der wissenschaftlichen Fachliteratur referierten Risikofaktoren für eine Suchterkrankung bzw. für einen Suizid decken sich zu einem nicht unerheblichen Teil.
Im Jahr 2017 waren in Österreich 1.224 Suizide zu verzeichnen (1.004 im Jahr 2016). Bei drei von 154 drogenbezogenen Todesfällen im Jahr 2017 handelt es sich nachweislich um Suizide, d. h. es wurde z. B. ein Abschiedsbrief hinterlassen (im Jahr 2016 bei acht von 165 Fällen). Allerdings ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer (Suizide ohne Abschiedsbrief) höher liegt. Auch könnte der Übergang zwischen beabsichtigter und unbeabsichtigter Überdosierung ein fließender sein. Ein Vergleich hinsichtlich Geschlecht ergibt, dass sowohl bei Suiziden als auch bei drogenbezogenen Todesfällen Männer deutlich überrepräsentiert sind. Hinsichtlich Altersstruktur ergibt sich, dass das Durchschnittsalter von Personen, die Suizid verüben wesentlich höher ist, als jenes bei drogenbezogene Todesfällen. An der GÖG laufen an der Koordinationsstelle für Suizidprävention bzw. dem Kompetenzzentrum Sucht epidemiologische Daten zu Suiziden und zu drogenbezogenen Todesfällen zusammen, in diesem Beitrag wird untersucht welche Antworten aber auch Fragen sich aus der gemeinsamen Betrachtung der beiden Datenquellen aus epidemiologischer Sicht ergeben.