Rojatz, Daniela (2021): Bundesweit tätige Selbsthilfeorganisationen durch Weiterbildungstärken: Die Entwicklung des ÖKUSS-Weiterbildungskonzepts. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ), 163. 20-29, doi.org/10.1016/j.zefq.2021.03.001.
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HINTERGRUND: Selbsthilfeorganisationen agieren selbstbestimmt, können aber durch förderliche Rahmenbedingungen wie Weiterbildungsangebote gestärkt werden. Die Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe ÖKUSS entstand in Folge des Konzepts zur öffentlichen Förderung der Selbsthilfe. Sie entwickelte ein Weiterbildungskonzept zur systematischen Unterstützung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen (BSHO). Der Artikel beschreibt die konzeptionelle Entwicklung dieses Weiterbildungskonzepts und diskutiert den Umgang mit den dabei aufgetretenen Ambivalenzen. *** METHODE: Aus den Zielen des Konzepts zur öffentlichen Förderung der Selbsthilfe (Förderung der Sichtbarkeit von Selbsthilfeorganisationen, Stärkung von Selbsthilfeorganisationen in ihren Aktivitäten und Patientenbeteiligung) wurden drei Weiterbildungsschienen abgeleitet. Um die Inhalte zu bestimmen wurde der Weiterbildungsbedarf von BSHO anhand prozessproduzierter Daten (u. a. Feedbackbögen), einschlägiger Literatur sowie den Ergebnissen von Workshops mit Selbsthilfevertretungen ermittelt. Eine Internetrecherche wurde durchgeführt, um auf bestehende Weiterbildungsangeboten aufbauen zu können.Das ÖKUSS-Konzept wurde in mehreren Workshops mit Repräsentantinnen und Repräsentanten von Selbsthilfeorganisationen entwickelt und dessen Inhalte und Rahmenbedingungen abgestimmt. *** ERGEBNISSE: Weiterbildungsschiene 1, „Selbsthilfeaktivitäten stärken", hat das Ziel, das Selbstverständnis von BSHO als Selbsthilfeorganisationen zu stärken und mit Überblicksseminaren und aufbauenden Workshops die Umsetzung von Aktivitäten zu unterstützen. Weiterbildungsschiene 2, ,,Kooperationen fördern‘‘, unterstützt mit Expertendialogen und Jahresprojekten das Kennenlernen und den Dialog zwischen Vertreterinnen/Vertretern von BSHO und Fachexpertinnen/Fachexperten. Weiterbildungsschiene 3, ,,Stärkung kollektiver Patientenbeteiligung‘‘, bereitet in einem modularen Kurs BSHO-Vertreter/-innen auf eine Beteiligung an gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen vor. *** DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN: Im Entwicklungsprozess wurden Ambivalenzen bearbeitet. Sie sollen anhand der Sozial-, Sach-, Zeit- und Raumdimension diskutiert werden: Hinsichtlich der Sozialdimension galt es Entscheidungen hinsichtlich der Ziele, der Form und des Inhalts des Weiter-bildungskonzepts möglichst abgestimmt zu treffen und die Teilnahmevoraussetzungen niederschwellig zu halten. Auf der Sachebene stand die Fokussierung auf Betroffenenkompetenz und/oder Kompetenz-vermittlung zur Umsetzung von Aktivitäten im Vordergrund. Zeitlich galt es zwischen den verfügbaren Zeitressourcen der BSHO-Vertreter/-innen und dem Zeitbedarf für Kompetenzaufbau abzuwägen. In räumlicher Hinsicht wurde – vor Covid-19 – Vor-Ort-Veranstaltungen der Vorzug gegenüber Onlineveranstaltungen gegeben. Schließlich wurde für jede Weiterbildungsschiene eine eigene Vorgehensweise gewählt. Für die Weiterentwicklung des Weiterbildungskonzepts werden eine Pilotierung und eine partizipative Weiterentwicklung mit BSHO-Vertretungen empfohlen.
Item Type: | Article |
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Uncontrolled Keywords: | Selbsthilfeorganisation, Patientenbeteiligung, Selbsthilfeunterstützung, Weiterbildungskonzept, Empowerment; Self-help organization, Patient participation, Self-help support, Curriculum |
Subjects: | OEBIG > Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem |
Date Deposited: | 06 Aug 2021 14:09 |
Last Modified: | 16 Feb 2022 14:58 |
URI: | https://jasmin.goeg.at/id/eprint/1837 |