BMSGPK (2021): Qualitätsstandard Patient Blood Management. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien.
QS Patient Blood Managment_bf.pdf
Download (609kB)
Abstract
Der vorliegende Qualitätsstandard betrifft das sogenannte Patient Blood Management (PBM) und bezieht sich auf erwachsene Patientinnen und Patienten, die sich einem geplanten, blutungsriskanten Eingriff unterziehen. Dieser Qualitätsstandard richtet sich demnach vor allem an Gesundheitsdienstleister/innen, die solche Eingriffe vorbereiten, durchführen und begleiten. PBM hat den gesamten Prozess von der präoperativen Vorbereitung über intraoperative Maßnahmen bis hin zur postoperativen Betreuung im Fokus (Shander 2012). Im Zentrum der Maßnahmen des PBM steht der Nutzen für Patientinnen und Patienten. Im Deutschen wird für Patient Blood Management der Ausdruck „patientenorientiertes Blutmanagement (POBM)“ verwendet.
Internationale und nationale Empfehlungen (European Society of Anaesthesiology 2013: Kozek-Langenecker et al. 2013; Shander et al. 2012) fassen die Strategien im Rahmen des PBM zu folgenden drei Säulen zusammen: (1) zeitgerechte, präoperative Anämiediagnostik inklusive der präoperativen Korrektur der Anämie, (2) Minimierung von intra- und postoperativen Blutverlusten und (3) Verbesserung der individuellen Anämietoleranz. Für die Transfusion von Blut(komponenten) ist jedenfalls eine sorgfältige Indikationsstellung anzuwenden. Für Österreich wurde im Rahmen einer Benchmark-Studie (Gombotz 2007) festgestellt, dass rund 20 Prozent der Patientinnen und Patienten anämisch zu einer geplanten, blutungsriskanten Operation kommen und dass die Transfusionshäufigkeit zwischen einzelnen Krankenanstalten bei vergleichbarer Operationsindikation deutlich variiert. Anämische Patientinnen und Patienten haben einen deutlich erhöhten Bluttransfusionsbedarf (Dune 2002; Glance 2011). Der sorgsame Einsatz von Blutprodukten und Transfusionen erhält hierdurch seine besondere Bedeutung im Rahmen des PBM. Vor diesem Hintergrund hat eine österreichische Expertengruppe, ergänzt durch einen interprofessionellen Arbeitskreis, die sogenannte „Interdisziplinäre Empfehlung zum Anämiemanagement (Patientenorientiertes Blutmanagement)“ erstellt und im Jahr 2013 veröffentlicht (Kozek-Langenecker et al. 2013, im Folgenden kurz: Österreichisches Konsensuspapier). Diese Empfehlungen bilden die medizinische Grundlage für den vorliegenden Qualitätsstandard. Die Erstellung des vorliegenden Qualitätsstandards entspricht den Vereinbarungen im Bundes-Zielsteuerungsvertrag (2013), wonach bundeseinheitliche Qualitätsstandards für ausgewählte Themenbereiche festgelegt und in der Folge auf Landesebene umgesetzt werden sollen (Operatives Ziel 7.1.1). Im Rahmen der Priorisierung möglicher Themen für Qualitätsstandards hat die Fachgruppe Qualität für das Bundes-Jahresarbeitsprogramm 2015 die Entwicklung eines Qualitätsstandards zum Patient Blood Management vorgeschlagen (Maßnahme 5).
Item Type: | Other |
---|---|
Subjects: | BIQG > Evidenz und Qualitätsstandards |
Date Deposited: | 17 Jan 2022 15:16 |
Last Modified: | 17 Jan 2022 15:16 |
URI: | https://jasmin.goeg.at/id/eprint/1921 |