HINTERGRUND: Eine intravenöse Opioid‐Agonisten‐Therapie (OAT) ist in Österreich derzeit nicht etabliert. Vor dem
Hintergrund einer geplanten Wiener Machbarkeitsstudie zur Umsetzung und Sicherheit einer OAT mit intravenös verabreichtem Hydromorphon wurde die Durchführung eines Scoping Reviews in Auftrag gegeben. Ziel des Scoping Reviews ist es, den internationalen Forschungsstand zu i. v.
OAT mit Hydromorphon oder anderen Opioiden in Hinblick auf mögliche Barrieren und förderliche Faktoren in der Durchführbarkeit herauszuarbeiten. ***METHODE: Zur Erstellung des Scoping Reviews wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE und PsycInfo (via Ovid) im September 2022 durchgeführt. Ergänzend erfolgte eine Suche nach grauer Literatur. Es gab keine Einschränkungen bezüglich des Publikationsjahres
sowie der geografischen Lage. Der Recherchezeitraum erstreckte sich von 1. September bis 28. Oktober 2022. Die Darstellung von Methodik und Ergebnissen folgt dem PRISMA‐Framework für Scoping Reviews (PRISMA‐ScR). ***ERGEBNISSE: Insgesamt wurden 1.618 Treffer durch die Datenbanksuche und zusätzliche Handrecherche identifiziert, von denen 27 Publikationen aus sieben Ländern einbezogen wurden. Aspekte der Durchführbarkeit und Implementierung wurden in den Publikationen zum Großteil in Bezug auf i. v. Diacetylmorphin (21/27) untersucht. Die Ergebnisse wurden in drei thematische Gruppen unterteilt: (1) Identifikation verschiedener Interessengruppen (2) rechtliche und ethische Aspekte (3) Hindernisse, förderliche Faktoren und Empfehlungen ***SCHLUSSFOLGERUNGEN: Der vorliegende Scoping Review betrachtet systematisch die wissenschaftlichen, medizinischen und politischen Fragen, die mit der Durchführbarkeit und Implementierung einer i. v. OAT mit
Hydromorphon verbunden sind. Die internationale Literatur zeigt, dass die i. v. OAT eine wertvolle, patientenzentrierte Ergänzung zum etablierten Behandlungsangebot darstellt und sie daher auch
in Wien erprobt und bewertet werden sollte. Gegen die identifizierten Risiken sollten angemessene
Schritte gesetzt werden, um ein Scheitern des Pilotprojekts zu verhindern.