Die Wiener Wohnungslosenhilfe erfährt derzeit einen Prozess der Umstrukturierung. Dabei wird die Zielsetzung verfolgt, möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, in einem eigenen Haushalt selbstbestimmt zu leben, und flankierend mobile Betreuung anzubieten. Dieser Prozess der Umstrukturierung stellt auch eine Chance für das Aufgreifen anderer Herausforderungen dar. Es geht darum, alle Leistungsangebote der Wiener Wohnungslosenhilfe auf einen zunehmenden Pflegebedarf der Nutzer:innen gut vorzubereiten. Dies bedeutet eine Integration von bzw. eine möglichst nahtlose Anbindung an bestehende Pflegeleistungen sowie deren Weiterentwicklung im Sinne einer zielgruppenorientierten qualitätsvollen Pflege und Versorgung. Vor diesem Hintergrund wurde die Gesundheit Österreich im Jahr 2022 beauftragt, im Rahmen einer explorativen Studie die pflegerische Versorgung von obdach‐ bzw. wohnungslosen Menschen in Wien zu beleuchten und Vorschläge bzw. Empfehlungen für deren Verbesserung zu erarbeiten. Um die Zielsetzungen dieser explorativen Studie zu erreichen, wurde im Zuge einer Dokumentenanalyse und eines Scoping Reviews sowie vier Experteninterviews und einem Workshop eine Analyse der Rahmenbedingungen für eine integrierte pflegerische Versorgung der Nutzer:innen der Wiener Wohnungslosenhilfe durchgeführt. Im Zuge der Erhebungen konnten Hürden für eine adäquate pflegerische Versorgung obdach‐ bzw. wohnungsloser Menschen identifiziert werden. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere im Stationär betreuten Wohnen ein hoher Bedarf an pflegerischen Leistungen besteht, der nicht abgedeckt wird. Im niederschwelligen Bereich und Chancenhäusern, wo sich Menschen für begrenzte Zeit aufhalten, ist die pflegerische Versorgung generell schwierig, weil strukturelle Bedingungen nicht gegeben sind, zudem werden hier auch Menschen ohne Anspruchsberechtigung versorgt. Auf Basis der im Zuge der Erhebungen gewonnenen Erkenntnisse wurden Empfehlungen abgeleitet. Diese Empfehlungen beziehen sich auf eine bessere Anpassung der Förderlogik an die Bedarfe obdach‐ bzw. wohnungsloser Menschen, eine qualitative und quantitative Erhöhung des pflegerischen Angebots in der Wiener Wohnungslosenhilfe und eine Verbesserung der Schnittstellenarbeit.