HINTERGRUND: Im Rahmen des Forschungsprojekts „Sucht(‐behandlung) in der Krise“ wurden österreichische Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Suchthilfe zur Erarbeitung eines Positionspapiers eingeladen, um Problemstellungen zu identifizieren und Empfehlungen zur Verbesserung der österreichischen Suchthilfe zu formulieren. Insgesamt 46 Einrichtungen und Organisationen folgten dieser Einladung, wobei stationäre, ambulante und niederschwellige Suchthilfeeinrichtungen (Träger von Einrichtungen) ebenso vertreten waren wie Sucht‐/Drogenkoordinationen der Bundesländer, Bundesministerien mit Zuständigkeiten für legale und illegale Substanzen bzw. Glücksspiel, Vereine und Einrichtungen aus dem Bereich der Betroffenenvertretung sowie aus angrenzenden Versorgungsbereichen (z. B. Obdachlosenhilfe). *** METHODE: Die Beschreibung der Problemstellungen sowie die Formulierung von Empfehlungen erfolgten im Rahmen eines mehrstufigen Delphi‐Prozesses (einer anonymisierten und aus mehreren Feedbackrunden bestehenden Form der Expertenbefragung). Themenvorschläge der Delphi‐Teilnehmer:innen wurden vom Projektteam inhaltsanalytisch zusammengefasst und mehrmals zur Kommentierung an die Delphi‐Teilnehmer:innen ausgeschickt. Über einander widersprechende Positionen wurde abgestimmt. *** ERGEBNISSE: Die behandelten Problemstellungen und Empfehlungen können zehn Themenfeldern der Suchthilfe in Österreich zugeordnet werden: (1) gesetzliche Grundlagen, politische Schwerpunktsetzungen und administrative Rahmenbedingungen, (2) Finanzierung, (3) Einstieg in die Suchthilfe, (4) integrierte Versorgung, (5) aus der COVID‐19‐Pandemie lernen, (6) Telehealth und Digitalisierung, (7) Ausdifferenzierung der Suchthilfeangebote nach Zielgruppen, (8) Ausbau von speziellen Angeboten, (9) schadensminimierende Maßnahmen und (10) soziale Reintegration. Dabei wurden Aspekte aus allen Suchtbereichen (Alkohol, illegale Substanzen, stoffungebundene Süchte, Nikotin) angesprochen. *** SCHLUSSFOLGERUNGEN: In zahlreichen Bereichen der Versorgung suchtkranker Menschen bestehen Verbesserungspotenziale. Mit dem vorliegenden Positionspapier wurde ein Konsens hinsichtlich zielführender Maßnahmen erarbeitet. Es obliegt nun der politischen Ebene, entsprechende Umsetzungsschritte einzuleiten.