Kozisnik, Petra; Pilwarsch, Johanna (2023): Fokusstudie Pflege zur Evaluation der GuKG‐Novelle 2016. Gesundheit Österreich, Wien.
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Abstract
HINTERGRUND: Die Fokusstudie Pflege ist Teil der Evaluierung der GuKG‐Novelle 2016. Das Ziel dieser Novelle ist, die Einsatzmöglichkeiten des Pflegepersonals zu verbessern und damit zu einer verbesserten Versorgungssituation im Sinne der Zielsteuerung in den verschiedenen Settings beizutragen. Laut GuKG § 117 Abs. 21 hat derer Bundesminister für Gesundheit und Frauen bis 31. Dezember 2023 die Umsetzung der Bestimmungen über die Gesundheits‐ und Krankenpflegeberufe, insbesondere hinsichtlich 1. der an den gehobenen Dienst für Gesundheits‐ und Krankenpflege übertragenen ärztlichen Tätigkeiten, 2. der an die Pflegeassistenz-berufe übertragenen pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten, 3. der Sicherstellung der gesamten pflegerischen Versorgung, 4. des settingspezifischen Skill‐and‐Grade‐Mix der Gesundheits‐ und Krankenpflegeberufe, 5. der bedarfsdeckenden Ausbildungskapazitäten, insbesondere im gehobenen Dienst für Gesundheits‐ und Krankenpflege durch Fachhochschul‐Bachelorstudiengänge und in der Pflegefachassistenz [Anm.: Z 6 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 128/2022] unter Einbeziehung der Länder sowie der Träger der Langzeitpflegeinrichtungen und der Berufsvertretungen zu evaluieren. Der Schwerpunkt der Fokusstudie Pflege liegt auf der Untersuchung der Sicherstellung der pflegerischen Versorgung. Darüber hinaus soll sie die Übertragung ärztlicher und pflegerischer Tätigkeiten quantitativ beleuchten. ***METHODEN: Mittels deskriptiver Querschnittserhebung wurden aktive DGKP über alle Settings hinweg zum Erleben ihrer beruflichen Praxis und zu damit einhergehenden Zusammenhängen befragt. Für die Erhebung fand das standardisierte Erhebungsinstrument des PES‐NWI Anwendung und zu speziellen Fragestellungen aus der GuKG‐Evaluierung wurde in Anlehnung an den Österreichischen Pflegebericht 2007 die Delegation als Themenfeld erhoben. Weitere Aspekte der Erhebung umfassten die Attraktivität des Aufgabenbereichs, die Bekanntheit der GuKG‐Novelle sowie die Belastungen durch die COVID‐19‐Pandemie. Die statistischen Analysen erfolgten anhand der Software R unter Anwendung deskriptiver Verfahren, die Varianzanalyse wurde mittels ANOVA und die Korrelationsanalyse nach Pearson durchgeführt. ***ERGEBNISSE: DGKP haben sich zum überwiegenden Anteil mit den Änderungen durch die GuKG‐Novelle 2016 auseinandergesetzt und erleben die pflegerischen Kernkompetenzen als attraktives Aufgabenfeld. Die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten aus dem Bereich der medizinischen Diagnostik und Therapie gemäß § 15 GuKG wird als Aufwertung des Berufsfelds wahrgenommen. Der Aufgabenbereich insgesamt wird überwiegend – wenn auch in den Settings in unterschiedlicher Ausprägung – als attraktiv erlebt. Die Übertragung ärztlicher und pflegerischer Tätigkeiten von DGKP an PA und/oder PFA steht in engem Zusammenhang mit dem Setting. Die Delegation einzelner Tätigkeiten aus dem § 14 GuKG ist mit weiteren Faktoren wie der Personalausstattung, der Verfügbarkeit von Service-diensten, dem Einstehen der direkten Vorgesetzten bzw. der beruflichen Autonomie und Kontrolle der beruflichen Praxis verknüpft. Insgesamt steht die Delegation von Tätigkeiten gemäß § 14 GuKG mit mehr Faktoren in signifikantem Zusammenhang als jene aus dem Bereich der medizinischen Diagnostik und Therapie gemäß § 15 GuKG. Rund 80 Prozent der DGKP in den Krankenhäusern und in der Langzeitpflege antworteten, dass die Personalausstattung nicht und eher nicht ausreichend für die Bewältigung der Pflegearbeit sei und rund drei Viertel der DGKP erklärten, dass die Personalbesetzung nicht und eher nicht ausreichend für eine gute Pflege sei. Die diesbezüglichen Häufigkeiten variieren zwischen den Settings deutlich, der Anteil liegt jedoch durchwegs über 55 Prozent. ***SCHLUSSFOLGERUNGEN: DGKP erleben ihr Aufgabenfeld als attraktiv, insbesondere jenes der pflegerischen Kernkompetenzen. Zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung erscheinen die Einschätzung in puncto Personalausstattung zur Gewährleistung guter Pflege und jene zur Bewältigung der Pflegearbeit kritisch. Weitere Untersuchungen hinsichtlich der Ergebnisqualität und der Patientenergebnisse am Beispiel internationaler Forschungsvorhaben (RN4CAST, Missed Nursing Care) –insbesondere im veränderten Grade‐Mix – sind anzustreben
Item Type: | Monograph (Project Report) |
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Subjects: | OEBIG > Gesundheitsberufe und Langzeitpflege |
Date Deposited: | 11 Sep 2023 13:13 |
Last Modified: | 28 Mar 2024 09:13 |
URI: | https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2965 |