HINTERGRUND UND ZIELSETZUNG: DAS einheitliche Dokumentations‐ und Berichtssystem zu den Klientinnen und Klienten der Suchthilfe (DOKLI) liefert seit 2006 österreichweite valide Daten im Drogenbehandlungsbereich und trägt damit zu einem Gesamtbild der suchtepidemiologischen Situation in Österreich bei. Das System arbeitet unter Teilnahme der meisten Einrichtungen der Drogenhilfe in Österreich und erfüllt
national eine Funktion als relevanter Eckstein im nationalen Monitoring. Jenen von DOKLI vergleichbare Daten fehlen für die Bereiche tabak‐ und andere nikotinhaltige Produkte, Alkohol, Glücksspiel, Gaming und Medikamente. Ein Ziel der Behandlungsdokumentation im Suchtbereich ist deshalb, ein bundesweit einheitliches Erfassungstool zur Verfügung zu
stellen, das über abgestimmte Dokumentationsstandards über unterschiedliche substanz‐ und verhaltensbasierte Suchtformen hinweg verfügt. ***METHODIK: Ausgangspunkt der Arbeiten ist der mit den Vorgaben der EMCDDA kompatible und mit den österreichischen Einrichtungen der Suchthilfe in einem langen Prozess erarbeitete Fragebogen für den illegalen Drogenbereich.
Fachleute der Sucht‐ und Drogenkoordinationen sowie der Behandlungseinrichtungen haben die vorgeschlagenen neuen Items und spezifischen Fragen einem kritischen Feedback unterzogen.
Durch den intensiven inhaltlichen Austausch wurden wichtige Änderungsvorschläge erarbeitet und in einer DOKLI‐Beiratssitzung im Mai 2022 beschlossen. ***ERGEBNIS: Es wurden Behandlungsdokumentationsstandards für Substanz‐ bzw. Verhaltenssüchte in den sechs Bereichen illegale Drogen, tabak‐ und andere nikotinhaltige Produkte, Alkohol, Glücksspiel,
Gaming und Medikamente erarbeitet. Jeder Dokumentationsstandard beinhaltet sieben Bausteine, die sich für jede der definierten Substanz‐ bzw. Verhaltenssüchte wiederholen: a) Stammdaten,
b) Betreuungssequenz, c) Situation bei Betreuungsbeginn, d) Soziodemografie und Lebensumstände, e) Anamnese, f) Klassifizierung nach ICD‐10 und g) Situation bei Betreuungsausgang ***AUSBLICK: Die im Zuge des Projekts erarbeiteten Core‐Items sollen als österreichweite Mindeststandards die Grundlage für unterschiedlichste Behandlungsdokumentationssysteme auf Einrichtungsebene bilden. Ein fundiertes, bundesweit einheitliches sowie Süchteübergreifendes Monitoring soll in Zu­kunft die Grundlage für eine realistische Einschätzung der suchtepidemiologischen Situation bieten und eine empiriebasierte Planung und (Weiter‐)Entwicklung drogen‐/suchtrelevanter Strategien
und (Präventions‐)Maßnahmen ermöglichen.