HINTERGRUND: Das Ausmaß der Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit hängt u. a. davon ab, wie gut Gesundheitssysteme die Gesundheit der Menschen fördern und schützen können. Um die Klimaresilienz des Gesundheitswesens zu stärken, braucht es Anstrengungen in mehreren Dimensionen. Eine der Dimensionen sind die Gesundheitsinformationssysteme und dabei insbesondere das integrierte Risikomonitoring und die Frühwarnsysteme. Ziel dabei ist, eine holistische Übersicht über Klimawandel und Gesundheit zu bekommen. Dazu werden Datensätze aus verschiedenen Bereichen wie Gesundheitsfolgen oder klimatische Determinanten ebenso erfasst wie auch Informationen zur Vulnerabilität der Bevölkerung und des Gesundheitssystems. Eine Möglichkeit der Dokumentation ist die integrierte Gesundheitsberichterstattung. Grundlage dafür sind geeignete und aussagekräftige Indikatoren, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bevölkerungsgesundheit quantifizieren, d. h. messbar machen. ***METHODEN: Zur Erstellung einer integrierten Gesundheitsberichterstattung zu Klima und Gesundheit wurde im Rahmen des Projekts in einem ersten Schritt eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt, um die gängigsten Indikatoren von internationalen und nationalen Initiativen zusammenzustellen. Ebenso wurde ein konzeptioneller Rahmen für das Indikatorenset, d. h. ein Modell zur Kategorisierung der Indikatoren und Berücksichtigung der Wirkungsketten, ausgewählt. Basierend auf der internationalen guten Praxis sowie einem Screening der bereits in Österreich verwendeten klima‐ und gesundheitsrelevanten Indikatoren, wurde eine Liste mit potenziellen Indikatoren zusammengestellt. Zusätzlich wurde überprüft, ob, wo und in welcher Ausprägung (Periodizität, räumliche Stratifizierbarkeit) die Indikatoren für Österreich zur Verfügung stehen. ***ERGEBNISSE: Weltweit gibt es einige Initiativen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit anhand von Indikatoren zu quantifizieren und in Folge zu monitoren. Bekanntestes Beispiel ist die internationale Kooperation Lancet Countdown, die seit 2015 jährlich Berichte dazu veröffentlicht. Ebenso haben einige Staaten wie die USA, Kanada, UK oder Deutschland bereits eine Berichterstattung bzw. ein Monitoring dazu aufgebaut. Basierend auf den Beispielen der guten Praxis wurde ein Set potenzieller Indikatoren für Österreich erarbeitet. Zur Kategorisierung der Indikatoren wurde das ICCHIS‐Modell (Integrated Climate Change and Health Indicator System) verwendet. Dieses unterscheidet zwischen klimatischen Einflussfaktoren, Umweltbedingungen, direkten Expositionen, gesundheitlichen Folgen, Vulnerabilität der Bevölkerung und Anpassungsstrategien. Darüber hinaus wurden die nächsten Schritte hin zu einer integrierten Gesundheitsberichterstattung zu Klima und Gesundheit in Österreich identifiziert.