Strizek, Julian; Puhm, Alexandra (2017): Dysfunktionale Nutzung von Social Networking Sites. Forschungsbericht. Gesundheit Österreich, Wien.

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Dysfunktionale Nutzung von SNS-BF.pdf

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Abstract

Hintergrund
Die intensive Nutzung von social netzworking sites (SNS) ist ein weltweit weitverbreitetes Phänomen mit immensen Auswirkungen auf menschliche Interaktion und durch laufende Veränderungen der technischen Möglichkeiten und wechselnde Präferenzen der Nutzer/innen geprägt. Der wesentliche Reiz von SNS liegt darin, Netzwerke mit anderen Personen zu bilden bzw. zu festigen, Informationen selber zu Verfügung zu stellen bzw. von anderen zu erhalten. Aus gesundheitspolitischer Perspektive wird der Nutzung von SNS neben digitalen Spielen (OnlineGaming) und der Nutzung von Glücksspielen das größte Suchtpotenzial unter allen Internetaktivitäten zugeschrieben. Die Nutzung von SNS bietet spezifische und von traditionellen Medien klar abgrenzbare Reize, kann aber über unterschiedliche Medien und für unterschiedliche Zwecke erfolgen. Diese Heterogenität spiegelt sich in sehr unterschiedlichen Begriffen zur Beschreibung einer problematischen Nutzung wider.
Zielsetzung und Methode
Das GÖG-Kompetenzzentrum Sucht sammelt als zentrale Stelle sämtliche österreichrelevanten Daten zu Sucht. Die langjährige Auseinandersetzung mit empirischen Daten und suchtpolitischen Strategien im Kontext illegaler Drogen, Alkohol, Tabak und stoffungebundener Süchte bietet die
Möglichkeit einer ganzheitlichen Betrachtung der Suchtproblematik. Diese ist geprägt durch eine
gesundheitliche Perspektive, versucht aber, eng gefasste, substanzspezifische Zugänge durch einen breiteren Blickwinkel zu ergänzen. Der vorliegende Bericht beschreibt in dieser Tradition Grundlagen zum Thema „Dysfunktionale Nutzung von social networking sites“ und gewährleistet eine Zusammenschau zentraler Diskurse. Eine Literaturrecherche wurde durchgeführt mit den Zielen, sich konzeptionell mit aktuellen Diskursen in Wissenschaft und Suchtprävention auseinanderzusetzen, eine Grundlage für weitere Arbeiten zu schaffen und das neuartige Themenfeld im Suchtbereich abzugrenzen.
Ergebnisse und Diskussion
Bei der häufig synonymen Verwendung der Begriffe „Handysucht“ und „Internetsucht“ wird nicht ausreichend zwischen der Vielfalt an Anwendungen differenziert, die auf Handys oder im Internet genutzt werden können. Begriffe wie „Facebook-Sucht“ wiederum setzen einen zu spezifischen Fokus auf einen bestimmten Anbieter und laufen Gefahr, durch neue Moden überholt zu werden. SNS bieten eine Möglichkeit zur Befriedigung von grundlegenden menschlichen Bedürfnissen nach sozialer Interaktion und Zugehörigkeit. Für Jugendliche bieten soziale Netzwerke ein Setting für wichtige Entwicklungsaufgaben abseits der Familie. Es besteht Konsens darüber, dass SNS die Handlungsoptionen von Usern/Userinnen erweitern und für unterschiedliche Zwecke positiv genutzt werden können. Zweifel bestehen hingegen darüber, ob Online-Netzwerke in Hinblick auf Emotionalität oder Verbindlichkeit dieselbe Qualität wie herkömmliche soziale Netzwerke bieten.

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: OEBIG > Kompetenzzentrum Sucht
Date Deposited: 08 May 2024 09:19
Last Modified: 08 May 2024 09:19
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/3696