Horváth, Ilonka; Spagl, Sophia; Durstmüller, Felix; Schmidt, Andrea E.; Brugger, Katharina (2024): Klimaresilienz‐Check Gesundheit 2050 für Gemeinden und Regionen. Gesundheit Österreich, Wien.

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KLIC Gesundheit 2050_Methodenbericht_bf.pdf

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Abstract

Hintergrund
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit und das Gesundheitssystem weisen komplexe Zusammenhänge auf und fallen zeitlich und geografisch unterschiedlich aus. Insbesondere jene Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihrer Demografie, ihrer Gesundheit oder ihres sozioökonomischen Status bereits benachteiligt sind, sind tendenziell stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen und infolge ihrer spezifischen Vulnerabilität besonders anfällig für klimabedinge Gesundheitsrisiken. Weiters wird das Gesundheitssystem durch die Auswirkungen des Klimawandels in unterschiedlicher Weise belastet. Ein wesentlicher Faktor für die zukünftige Gesundheit der Bevölkerung wird demnach die Wirksamkeit bestehender oder geplanter Strategien und Maßnahmen zur Verringerung klimasensibler Krankheiten und Gesundheitsfolgen sein. Der Klimaresilienz‑Check (KLIC) Gesundheit 2050 für österreichische Gemeinden und Regionen bietet eine Methode, um anhand vordefinierter Analyseschritte die Auswirkungen des Klimawandels auf Bevölkerungsgesundheit und Gesundheitssystem zu identifizieren, lokale oder regionale Klimawandelanpassungsmaßnahmen für den Gesundheitsbereich zu entwickeln und somit die Klimaresilienz des Gesundheitssystems nachhaltig zu stärken. Er wurde auf Basis eines konzeptionellen Rahmens der WHO (2021a) mit dem Titel Climate Change and Health Vulnerability and Adaptation Assessment erstellt und setzt internationale Empfehlungen hinsichtlich klimaresilienter Gesundheitssysteme um.

Methoden
Der vorliegende Methodenbericht basiert auf dem 2023 erschienenen Grundlagenbericht (Horváth et al. 2023). Er beschreibt den konzeptionellen Rahmen zur Umsetzung des Instruments KLIC Gesundheit 2050 und den Ablauf der fünf Assessmentschritte mit ihren jeweiligen Zielsetzungen und dem methodischen Hintergrund. Für das quantitative Assessment der Vulnerabilität und Versorgungskapazität wurden aussagekräftige Indikatorensets erarbeitet, die eine österreichweite Vergleichbarkeit ermöglichen. Für die Ausarbeitung von Handlungsoptionen wurde eine strukturierte Vorgehensweise für einen qualitativen Bevölkerungsbeteiligungsprozess entwickelt, der einer antizipierenden Fragestellung folgt.

Ergebnisse
Der KLIC Gesundheit 2050 bietet Regionen und Gemeinden ein standardisiertes Verfahren, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und auf regionale Versorgungs‑ und Langzeitpflegesysteme zu adressieren, um die regionale Klimaresilienz zu erhöhen. Der KLIC Gesundheit 2050 besteht aus einem fünfstufigen Prozess: Nach einer (1) initialen Assessmentplanung, erfolgt (2) ein datenbasierter Assessmentprozess, auf dem die Ableitung der Fragestellung des (3) partizipativen Assessmentprozesses fußt. Dieser dritte Schritt arbeitet konkrete Handlungsoptionen zur Erhöhung der regionalen Klimaresilienz im Gesundheitsbereich aus. Im (4) Anpassungsassessment werden Empfehlungen abgeleitet, wie diese Optionen in bestehende oder geplante Anpassungsstrategien integriert werden können. Die (5) Ergebnissynthese fasst die Ergebnisse des KLIC Gesundheit 2050 in Form eines Regionalprofils zusammen.

Empfehlungen/Diskussion
Der KLIC Gesundheit 2050 bietet ein standardisiertes Verfahren auf dem Weg zur Stärkung der Resilienz der Bevölkerung und des Gesundheitssystems in Österreich hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und setzt damit internationale Empfehlungen um. Er stellt einen wesentlichen Baustein im Rahmen der Erarbeitung einer nationalen Strategie für die Stärkung der Resilienz des Gesundheitssystems hinsichtlich der Folgen des Klimawandels dar. Er legt den Grundstein für eine gesamtheitliche Betrachtung des Klima‑Gesundheit‑Nexus, insbesondere auf regionaler und lokaler Ebene. Der KLIC Gesundheit 2050 unterstützt sowohl den Blick auf das Gesundheitsthema aus der Perspektive der Klimawandelanpassung wie auch den Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels aus Sicht der Gesundheitsversorgung und ‑förderung. Die Umsetzung des KLIC Gesundheit 2050 fördert eine regionale Zusammenarbeit zwischen Klimawandelanpassung, Gesundheitsförderung und Gesundheitswesen. Eine methodische Weiterentwicklung des KLIC Gesundheit in Richtung nationaler Fragestellungen ist zielführend, um Klimawandelanpassungsnotwendigkeiten im Rahmen der Gesundheits‑ und Langzeitpflegeversorgungsplanung frühzeitig systematisch adressieren zu können.

Item Type: Monograph (Project Report)
Uncontrolled Keywords: Klimaresilienz, Klimawandelanpassung, Gesundheitswesen, Vulnerabilität, Österreich
Subjects: OEBIG > KoKuG – Abteilung Klimaresilienz und One Health
Date Deposited: 12 Jun 2024 11:47
Last Modified: 12 Jun 2024 11:47
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/3724