Brettenhofer, Marlene; Schmidt, Andrea E.; Brugger, Katharina (2025): Hitzeschutz in der mobilen Pflege und Betreuung älterer Menschen. Einblicke in die Praxis der Hauskrankenpflege und der Mobilen Hilfsdienste Vorarlberg und deren Lösungen. Gesundheit Österreich, Wien.

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Hitzeschutz in der mobilen Pflege und Betreuung älterer Menschen_bf.pdf

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Abstract

Hintergrund
In Österreich stellen Hitzewellen aufgrund des Klimawandels ein ernstes Gesundheitsrisiko dar, insbesondere für pflegebedürftige Personen. Dies erfordert dringend Maßnahmen im Gesundheits- und Pflegesystem. Im Zuge der Aktualisierung des nationalen Hitzeschutzplans in Österreich wurde ein Beteiligungsprozess von Expertinnen und Experten der Hauskrankenpflege Vorarlberg sowie der Mobilen Hilfsdienste Vorarlberg ins Leben gerufen, um praxisorientierte Hitzeschutzmaßnahmen zu entwickeln. Diese Fachkräfte tragen zur Entwicklung effektiver Strategien bei, um pflege- und betreuungsbedürftige Menschen vor Hitze zu schützen. Das Projekt zielte darauf ab, zum einen praxisnahe Einblicke in etablierte Hitzeschutzmaßnahmen im Bereich der mobilen Pflege- und Betreuungsdienste auf kommunaler oder regionaler Ebene zu gewinnen und zum anderen zu analysieren, was erforderlich ist, um Hitzeschutz erfolgreich in der Praxis umzusetzen. Die behandelten Fragestellungen lauteten: Welche Hitzeschutzmaßnahmen werden bereits in der Praxis umgesetzt? Welche zusätzlichen Hitzeschutzmaßnahmen sind erforderlich?
Die Fragen wurden sowohl aus der Perspektive der Mitarbeiter:innen als auch aus jener der Klientinnen und Klienten bzw. Patientinnen und Patienten in den Fokus genommen.

Methode
Insgesamt besuchten 15 Teilnehmer:innen der mobilen Pflege- und Hilfsdienste Vorarlberg einen halbtägigen Beteiligungsworkshop, in dem Dialoggruppen und World-Café-Runden durchgeführt wurden. Vorab erhielten die Teilnehmer:innen einen Fragebogen, kombiniert mit einem 45-minütigen Fachinput als Onlinevideo.

Ergebnisse
Grundsätzlich bestehen in der Praxis der ambulanten Pflege und Betreuung bereits zahlreiche Anknüpfungspunkte für den Hitzeschutz (z. B. Kühltaschen für Medikamente, weiße Autos), jedoch ist dieser bisher noch unzureichend und unsystematisch in den Organisationen verankert. Die Teilnehmenden zeigten ein hohes Bewusstsein für die Wichtigkeit eines umfassenden Hitzeschutzes und erkannten, dass vieles im eigenen Wirkungsbereich umgesetzt werden kann. Die größten Herausforderungen ergeben sich jedoch im organisations- und sektorenübergreifenden Schnittstellenmanagement (z. B. Primärversorgung und mobile Pflege) sowie bei den finanziellen Rahmenbedingungen bzw. Zuständigkeiten (z. B. bauliche Veränderungen bei einem Mietverhältnis).

Empfehlungen
Folgende Handlungsempfehlungen wurden aus dem Beteiligungsprozess abgeleitet:
• Aufbau eines nationalen und regionaler Hitzeschutznetzwerke
• Etablierung österreichweit einheitlicher, evidenzbasierter Vorgaben
• Partizipation der vulnerablen Bevölkerung
• Bereitstellung ausreichender Ressourcen auf allen Ebenen (lokal, regional, national)
• national einheitliche Wirksamkeitsevaluation und Qualitätsmonitoring
• Stärkung der Hitze- und Klimakompetenz auf allen Ebenen
• Bereitstellung praktikabler Tools
• Forcierung der Forschung

Item Type: Monograph (Project Report)
Uncontrolled Keywords: Klima, Klimawandel, Klimaresilienz, Hitze, Pflege, mobile Hilfsdienste
Subjects: OEBIG > KoKuG – Abteilung Klimaresilienz und One Health
Date Deposited: 08 Jan 2025 08:24
Last Modified: 08 Jan 2025 08:24
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4157