Scolik, Fiona; Diez, Jessica; Janjic, Melani; Weber, Maria-Theres (2024): Digitalisierung und Gesundheitsförderung. Wissensgrundlagen und FGÖ-Praxisbeispiele digitaler Gesundheitsförderung im Kontext der Chancengerechtigkeit. Gesundheit Österreich, Wien.
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Abstract
Hintergrund
Die Digitalisierung hat bereits nahezu alle Lebensbereiche durchdrungen und nimmt mittlerweile deutlichen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen und die Arbeit der Gesundheitsförderung. Digitale Technologien können neue Chancen für die Gesundheitsförderung bringen, gleichzeitig entstehen dadurch aber auch neue Risiken und Hindernisse wie etwa Ungleichheiten durch eine unzureichende Berücksichtigung vulnerabler Bevölkerungsgruppen. Mit dem vorliegenden Projekt sollen Wissensgrundlagen zu Digitalisierung, Gesundheitsförderung und Chancengerechtigkeit erarbeitet werden und FGÖ-geförderte Projekte mit Digitalisierungsaspekten analysiert sowie Good-Practice-Projekte digitaler Gesundheitsförderung dargestellt werden.
Methoden
Im Rahmen des vorliegenden Projekts wurde eine orientierende Literaturrecherche via Google (Scholar) auf Basis definierter Leitfragen durchgeführt und wurden Literaturempfehlungen von internen Expertinnen und Experten eingeholt. Die eingeschlossene Literatur (62 Quellen) wurde durchgelesen, um zur Beantwortung der Fragen relevante Inhalte zu erfassen, und in den einzelnen Kapiteln beschrieben. Zudem wurden alle von 2014 bis 2024 durch den FGÖ geförderten Projekte auf digitale Aspekte gescreent. Die identifizierten Projekte wurden anschließend profilartig beschrieben, und ausgewählte Projekte mit Good-Practice-Ansatz wurden anhand eines bereitgestellten Templates ausführlicher analysiert und beschrieben.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 105 FGÖ-Gesundheitsförderungsprojekte mit einem oder mehreren Digitalisierungsaspekten identifiziert, wovon 10 anhand des Good-Practice-Templates genauer beschrieben wurden. Aus der Literatur geht hervor, dass es unterschiedliche Definitionen an der Schnittstelle Digitalisierung und Gesundheitsförderung gibt, sodass im Rahmen der Arbeit eine
Definition digitaler Gesundheitsförderung erarbeitet wurde. Zudem existieren unterschiedliche Anwendungsbeispiele, wie digitale Gesundheitsförderung in der Praxis eingesetzt werden kann, die sich in Hinblick auf angewandte Technologien, Zielgruppen, Settings, Themen und Ansätze unterscheiden. Digitale Technologien bieten außerdem den Vorteil einer Steigerung der Reichweite für die Zielgruppenansprache. Sie können jedoch auch Klüfte im Gesundheitsbereich und in der sozialen Teilhabe verstärken, sodass ein besonderer Fokus auf die digitale gesundheitliche Chancengerechtigkeit gerichtet werden muss. Im Kontext identifizierter Determinanten (z. B. Alter, Bildung, Einkommen) beeinflussen sowohl individuelle Aspekte (u. a. Zugang zu Hardware, technische Fähigkeiten, digitale Kompetenzen) als auch interventionsbasierte Aspekte (u. a. Gestaltung und Zugänglichkeit digitaler Interventionen) die soziale Teilhabe insbesondere vulnerabler Zielgruppen und die Effektivität digitaler Gesundheitsinterventionen. Diese Aspekte sollten bei der Planung und Umsetzung digitaler Gesundheitsförderungsmaßnahmen berücksichtigt werden, damit allen Personen die gleiche Möglichkeit zuteilwird, gesundheitliche Vorteile aus digitalen Interventionen zu ziehen.
Schlussfolgerungen
Digitale Technologien sind relevante Mittel, um die Arbeit der Gesundheitsförderung zu unterstützen. Daraus abgeleitet ergibt sich eine Reihe von Empfehlungen für digitale Gesundheitsförderungsmaßnahmen mit dem Ziel, gesundheitliche Chancengerechtigkeit im Zuge der Digitalisierung zu fördern. Dazu zählen die partizipative Einbindung aller beteiligter Personengruppen in die Planung sowie Umsetzung digitaler Gesundheitsförderungsmaßnahmen, die Stärkung digitaler (Gesundheits-)Kompetenzen von Bevölkerung und Fachkräften, die Integration analoger Elemente als soziale Unterstützung zu digitalen Maßnahmen, klare Kommunikation und Transparenz in Hinblick auf Datenschutz, den Nutzen und die Vorteile digitaler Technologien gegenüber der Zielgruppe sowie die Entwicklung geeigneter Methoden zur Bewertung der Qualität und Wirksamkeit digitaler Anwendungen.
Item Type: | Monograph (Project Report) |
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Uncontrolled Keywords: | Digitalisierung, Gesundheitsförderung, gesundheitliche Chancengerechtigkeit |
Subjects: | FGOE > Fonds Gesundes Oesterreich |
Date Deposited: | 31 Jan 2025 10:54 |
Last Modified: | 31 Jan 2025 10:54 |
URI: | https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4245 |