Wosko, Paulina; Marent, Johannes; Plunger, Petra; Décieux, Fabienne; Rappold, Elisabeth (2024): Zukunftsvisionen: Altern in einer Gesellschaft im Wandel. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

Die Frage nach gesundem Altern in Österreich wird angesichts des demografischen Wandels immer wichtiger. Der Bericht liefert Grundlagen und Handlungsempfehlungen zu diesem Thema.
Die Handlungsempfehlungen wurden an den Anfang des Berichts gesetzt. Diese stellen eine Synthese aller Berichtsteile dar. Die Handlungsempfehlungen fokussieren auf folgende sechs Themenbereiche: Pflege, Betreuung und Wohnen (Kapitel 2.1), Übergang in den Ruhestand (Kapitel 2.2), Soziale Teilhabe und intergenerationaler Austausch (Kapitel 2.3), Verkehrsinfrastruktur und die Attraktivierung des öffentlichen Raums (Kapitel 2.4), Organisation und Anerkennung des freiwilligen Engagements (Kapitel 2.5), Altern und Migration (Kapitel 2.6).
Der darauffolgende Berichtsteil untersucht Alterskonzepte und Policy-Strategien, wobei historische Defizitmodelle neueren, ressourcenorientierten Ansätzen gegenübergestellt werden. Quantitative Studien zeigen, wie Faktoren wie Bildung, Erwerbstätigkeit und soziale Netzwerke den Alterungsprozess beeinflussen, und betonen die frühe Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten. Abschließend werden innovative Projekte analysiert, die sich an den WHO-Zielen der „UN Decade of Healthy Ageing 2021–2030“ orientieren, mit Fokus auf praxisnahen Maßnahmen der letzten zehn Jahre.
Im empirischen Teil des Berichts wird die Perspektive der Bürger:innen zum „guten Altern“ präsentiert, basierend auf zwei Gruppendiskussionen und vier Experteninterviews. Die Ergebnisse zeigen, dass viele den Diskurs des „aktiven Alterns“ verinnerlicht haben, wobei gutes Altern durch Eigeninitiative gestaltet wird. Zwei Ansätze wurden identifiziert: der Disziplinierungsdiskurs, der Aktivität und Selbstdisziplin betont, und der Achtsamkeitsdiskurs, der Balance und Akzeptanz von Einschränkungen hervorhebt. Trotz Zustimmung zur aktiven Lebensweise gibt es Kritik an den Grenzen der Selbstverantwortung, etwa bei Krankheit oder Isolation. Unabhängigkeit, Wertschätzung und Teilhabe bleiben zentrale Anliegen, während ältere Menschen traditionelle Altersbilder zunehmend überwinden. Experteninterviews verdeutlichen zudem die Herausforderungen älterer Menschen mit Migrationsbiografie und den Bedarf an spezifischen Unterstützungsangeboten.
Im Rahmen eines Workshops mit 29 Expertinnen und Experten wurden Zukunftsvisionen für das Altern in einer sich wandelnden Gesellschaft entwickelt. Österreich wird als „Caring Community“ beschrieben, mit einem flexiblen Pflege- und Betreuungssystem, das professionelle, familiäre und nachbarschaftliche Unterstützung vereint. Barrierefreie klimafitte Wohnformen und KI-gestützte Haushaltshilfen sollen gefördert werden. Öffentliche Räume sollen konsumfrei, barrierefrei und mit Sitzgelegenheiten, schattigen Plätzen sowie kostenlosem Nahverkehr gestaltet sein. Eine inklusive intergenerationale Gesellschaft mit digitalem Zugang für alle und neuen Pensionsmodellen, die fließende Übergänge zwischen Arbeit und Pension ermöglichen, wird angestrebt. Sozialraumorientierte Politik soll Engagement und Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen fördern, um den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu begegnen.

Item Type: Monograph (Project Report)
Uncontrolled Keywords: gesundes Altern, erfolgreiches Altern, Zukunftsvisionen, demografischer Wandel, Policy-Strate gien
Subjects: OEBIG > Gesundheitsberufe und Langzeitpflege
Date Deposited: 18 Feb 2025 13:26
Last Modified: 18 Feb 2025 13:26
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4308