Uhl, Alfred; Wallroth, Martin (2024): Inflation des problematischen Moralisierens im Stigmatisierungsdiskurs. Suchttherapie, 25 (04). pp. 166-174.

Full text not available from this repository.
Official URL (please open in a new browser tab/window): https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/...

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die Fachwelt fordert seit Langem, die Stigmatisierung von Menschen mit Substanzmissbrauch und Suchterkrankungen zu beenden. Dabei wird oft auch gerechtfertigte Kritik oder Selbstkritik in ein negatives Licht gerückt und der Diskurs stark moralisierend aufgeladen. Diese Tendenzen bringen den Entstigmatisierungsdiskurs in Widerspruch zu Ergebnissen der Suchtforschung und zu Erfordernissen der Suchthilfe und prävention.

Methoden
Der Diskurs zum Thema und auch die Messung von Stigmatisierung wird theoretisch analysiert.

Ergebnisse
Im wissenschaftlichen Diskurs werden oft inhaltlich durchaus angemessene Sicht- und Verhaltensweisen pauschal als unzulässig abgetan, was bestehende Widersprüche nicht löst, sondern eher verstärkt. Das ist weder für die primär Betroffenen noch für Dritte hilfreich.

Diskussion und Schlussfolgerung
In einer modernen demokratischen Gesellschaft ist es von zentraler Bedeutung, Toleranz gegenüber Menschen mit Suchtproblemen oder anderen gesundheitlichen und sozialen Problemen zu fördern und ihnen bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen zur Seite zu stehen. Es ist jedoch nicht sinnvoll, die Probleme, die Betroffene für sich selbst und ihre Umgebung verursachen, trotz anderslautender Lippenbekenntnisse de facto zu verleugnen und jede kritische Auseinandersetzung mit entstehenden Problemen als „unzulässige Stigmatisierung“ zu brandmarken.

Item Type: Article
Subjects: OEBIG > Kompetenzzentrum Sucht
Date Deposited: 04 Mar 2025 14:39
Last Modified: 04 Mar 2025 14:39
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4468