Schwarz, Tanja; Kölldorfer, Benjamin (2025): Österreichische Zahnstatuserhebung 2023/24. 6- bis 7-jährige Kinder. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

Hintergrund
Die Kompetenzstelle Mundgesundheit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) etablierte 1996 mit der ersten Zahnstatuserhebung ein epidemiologisches Monitoring der Mundgesundheit in Österreich. Das Hauptziel der aktuellen Österreichischen Zahnstatuserhebung 2023/24 war, die klinische Zahngesundheit und das Mundgesundheitsverhalten von 6- bis 7-jährigen Kindern in Österreich anhand definierter (sozial-)epidemiologischer Indikatoren zu untersuchen.

Methode
Die vorliegende Erhebung ist eine longitudinale oralepidemiologische Studie, die durch eine sozialwissenschaftliche Befragung ergänzt und auf national repräsentativer Ebene durchgeführt wurde. Die Datenerhebung erfolgte an einer bundesweit repräsentativen Stichprobe von 6- bis 7-jährigen Kindern der Primarstufe 1 (Geburtsjahrgänge 2016 und 2017) zwischen Oktober 2023 und Juni 2024.

Ergebnisse
Die bundesweite Stichprobe umfasst 4.084 Schüler:innen. Der Trend steigender Kariesfreiheit in Österreich setzt sich fort, jedoch mit abnehmender Dynamik. Aktuell haben 58 % der Kinder ein kariesfreies Milchgebiss, womit das WHO-Ziel von 80 % erneut nicht erreicht wurde. Trotz eines kontinuierlichen Rückgangs des Behandlungsbedarfs bleibt eine Versorgungslücke bestehen: 29 % der Kinder benötigen aufgrund unbehandelter Kariesläsionen eine akute zahnmedizinische Behandlung, während der Sanierungsgrad mit 28 % weiterhin niedrig bleibt. Die durchschnittliche Karieslast (d3mft-Index) beträgt österreichweit 1,9 (2016: 2,0) und liegt damit im europäischen Mittelfeld. Die Prävalenz der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) liegt bei 13 %, während Hypomineralisationen in der Milchzahndentition (MMH) bei 5 % der Kinder beobachtet wurden. 15 % der Kinder weisen Hypomineralisationen in beiden Dentitionen auf. Eltern können die objektiv gemessene Mundgesundheit ihrer Kinder realistisch wahrnehmen, was ihre zentrale Bedeutung in der Kariesprävention unterstreicht. Die Mehrzahl der Kinder nimmt regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahr, doch der erste Zahnarztbesuch erfolgt teils spät, und 7 % der Kinder waren noch nie bei einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt.

Schlussfolgerungen
Zusammenfassend zeigt die Erhebung wichtige Fortschritte in der Zahngesundheit bei Kindern im Alter von 6 bis 7 Jahren in Österreich, macht aber auch deutlich, dass erheblicher Handlungsbedarf zur Reduktion sozialer und regionaler Disparitäten sowie zur Optimierung der Präventions- und Versorgungsstrategien besteht.

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: OEBIG > Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem
Date Deposited: 02 Apr 2025 07:00
Last Modified: 10 Apr 2025 09:38
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4643