Carrato, Giorgio; Marent, Johannes; Neubauer, Sonja; Winkler, Roman (2024): Evaluation Öffentliches Impfprogramm (ÖIP) Influenza. Endbericht. Gesundheit Österreich, Wien.
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Abstract
Hintergrund:
Im Juli 2022 wurde im Rahmen der Bundes-Zielsteuerungskommission (B-ZK) die Einführung eines öffentlichen Impfprogramms (ÖIP) Influenza für die österreichische Gesamtbevölkerung beschlossen. Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) wurde mit der Evaluation beauftragt. Ziel war die Bewertung der Programmqualität, der Funktionalität der implementierten Strukturen, der Aufgabenverteilung unter den Stakeholder:innen sowie der etablierten Prozesse.
Methodik:
Zur Erhebung von 22 Key Performance Indicators (KPIs) wurden verschiedene methodische Zugänge kombiniert: (1) Dokumentenanalyse (z. B. Prozessdokumentationen, Kooperationsvereinbarungen, Projekthandbuch, Controllingberichte), (2) eine Online-Befragung von Leistungserbringer:innen, (3) Fokusgruppen mit Bürger:innen sowie (4) quantitative Analysen von Bestell-, Liefer-, e-Impfpass- und Abrechnungsdaten.
Ergebnisse:
Die Dokumentenanalyse zeigte ein strukturiertes Controlling und ein etabliertes Risikokommunikationskonzept. Gleichzeitig wurde Optimierungspotenzial bei der Nutzung des e-Impfpasses identifiziert, insbesondere hinsichtlich der Ein- und Nachtragung von Impfungen. Die Online-Befragung (n=1.994 Teilnehmer:innen) offenbarte Herausforderungen in den Bereichen Impfstoffbestellung, Lieferung und Abrechnung. Besonders Pädiater:innen bewerteten das Programm kritisch. Fast drei Viertel der Befragten berichteten von Problemen oder Fragen zum ÖIP Influenza, jedoch suchte nur etwa die Hälfte aktiv Unterstützung.
Die Fokusgruppen (n=26 Bürger:innen) betonten den Bedarf an niederschwelligen Impfangeboten, einem automatischen Erinnerungssystem sowie einer zentralen Anmeldemöglichkeit. Selbstbehalte wurden kritisch bewertet. Die quantitative Analyse zeigte, dass rund 4.300 Arztpraxen, 4.500 Betriebe und etwa 750 Alten- und Pflegeheime am ÖIP Influenza teilnahmen. Die Verteilung öffentlicher Impfstellen variierte stark zwischen den Bundesländern. Eine Umverteilung der Impfdosen erfolgte zugunsten Wiens, der Steiermark und des Burgenlands. Die Nutzung des e-Impfpasses war bei über 65-Jährigen (19,8 %) und Kleinkindern (15,1 %) am höchsten, bei 18- bis 60-Jährigen jedoch deutlich geringer (4,9 %). Von knapp 1,2 Mio. ausgelieferten Dosen wurden rund 830.000 im e-Impfpass dokumentiert.
Schlussfolgerungen:
Die Evaluation identifizierte zentrale Stärken und Schwächen des ÖIP Influenza. Daraus wurden 11 Empfehlungen abgeleitet, die sich auf die Steuerungsebene (z. B. Präzisierung der Programmziele, Prüfung zusätzlicher Impfsettings), die Prozessebene (z. B. Optimierung von Bestell- und Lieferprozessen, Anpassungen im e-Impfpass-System) sowie die Kommunikationsebene (z. B. Verbesserung von Informationsmaterialien, Einrichtung eines zentralen Helpdesks) beziehen. Die Ergebnisse liefern eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung des Programms und die Stärkung öffentlicher Impfstrategien in Österreich.
Item Type: | Monograph (Project Report) |
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Uncontrolled Keywords: | Öffentliches Impfprogramm Influenza, Evaluation, Dokumentenanalyse, Fragebogenerhebung, Fokusgruppen, quantitative Datenanalysen |
Subjects: | Evidenz und Qualitaetsstandards |
Date Deposited: | 30 Jun 2025 05:45 |
Last Modified: | 30 Jun 2025 05:45 |
URI: | https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4717 |