Antosik, Jennifer; Rojatz, Daniela; Ecker, Sandra; Weitzer, Jakob (2021): Social Prescribing. Auswertung der Bedarfs‐ und Vermittlungsdoku. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

HINTERGRUND: Social Prescribing gilt als innovativer Ansatz, um gesundheitsrelevante nichtmedizinische Bedarfe und Bedürfnisse systematisch zu adressieren. Berufsgruppen in der Primärversorgung werden dafür sensibilisiert, auf solche Bedürfnisse zu achten und Patientinnen/Patienten im Bedarfsfall an eine Fachkraft mit Link‐Working‐Funktion zu vermitteln, die mit der Patientin / dem Patienten deren/dessen Bedürfnisse und Ressourcen herausarbeitet und sie/ihn an passende regionale Angebote vermittelt.
Im Rahmen des Projekts „Vorbereitung und Umsetzung Modellregionen Social Prescribing“ wurden in neun Einrichtungen der medizinischen Primärversorgung Prozesse und Strukturen für Social Prescribing auf‐ und ausgebaut. Die Bedarfe der Patientinnen und Patienten, die Link‐Working in Anspruch genommen haben, und der Vermittlungsprozess für sie wurden in eine elektronische Bedarfs‐ und Vermittlungsdoku eingetragen. Diese diente zum einen den Fachkräften mit Link‐Working‐Funktion, zum anderen wurde sie für einrichtungsübergreifende Auswertungen herangezogen, deren Ergebnisse im vorliegenden Bericht zusammengefasst werden. ***METHODE: Die Bedarfs‐ und Vermittlungsdoku besteht aus 39 Fragen zu Einstieg und Vermittlung, Angaben zur Person, Ressourcen und Belastungen, Vermittlung und Betreuungsende. Im Zeitraum Juli bis Oktober 2021 wurden 178 Fälle dokumentiert, davon 92 abgeschlossene Fälle.
Die geschlossenen Antworten wurden deskriptiv ausgewertet und mittels Tabellen oder Diagrammen aufbereitet. Die offenen Antworten wurden zusammengefasst und kategorisiert.***ERGEBNISSE: Die Vermittlung erfolgte innerhalb der Einrichtungen, insbesondere durch Ärztinnen und Ärzte. Speziell Frauen, Alleinlebende und Erwerbslose nahmen Social Prescribing in Anspruch. 85 Prozent der betreffenden Patientinnen und Patienten konnten weitervermittelt werden. Für die Weitervermittlung sind durchschnittlich 3,8 Kontakte und ein Stundenaufwand von 4,5 h (inkl. Dokumentation) erforderlich. Fast 100 Prozent der Patientinnen und Patienten empfehlen Social Prescribing weiter.***SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die Auswertung zeigt, dass Link‐Working in den Einrichtungen etabliert werden konnte und benachteiligte Bevölkerungsgruppen damit erreicht werden können (Menschen mit Migrationshintergrund, erwerbslose und alleinlebende Personen), womit Social Prescribing einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit leisten kann. Das Social‐Prescribing‐Angebot erfreut sich hoher Akzeptanz – fast 100 Prozent der Patientinnen und Patienten empfehlen es weiter. Die Auswertung der Belastungen und Ressourcen der Patientinnen/Patienten sowie die Übersicht über Angebote, zu welchen sie vermittelt wurden, helfen dabei, das Konzept Social Prescribing in weiterer Folge zu konkretisieren.

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: OEBIG > Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit
Date Deposited: 19 Apr 2022 11:20
Last Modified: 19 Apr 2022 11:20
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2227