Antony, Gabriele; Antosik, Jennifer; Felder-Puig, Rosemarie; Pentz, Richard; Winkler, Roman; Witt-Dörring, Fiona (2021): Gesundheitsfolgenabschätzung: Zulassung zur Blutspende in Österreich – mögliche Auswirkungen einer modifizierten Risikoabschätzung mit Fokus auf MSM. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

Blutspenden unterliegen in Österreich klaren Qualitätskriterien, um ihre Qualität und Sicherheit sowohl für die Blutempfänger:innen als auch für die ‐spender:innen sicherzustellen. Anhand eines Fragebogens zur Risikoeinschätzung werden Personen in Bezug auf die Blutspende zugelassen, ausgeschlossen oder zurückgestellt. Eine Rückstellung gilt u. a. für „Personen, die sich einem Risiko für eine Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten, insbesondere mit HIV und HBV, ausgesetzt haben“ (Blutspenderverordnung – BSV). Für die Erhebung dieser Personen kommt neben anderen Aspekten auch das Kriterium „Männer, die Sex mit Männern haben“ (MSM) für eine Rückstellung zur Anwendung. In den letzten Jahren ist in diesem Zusammenhang – international wie auch in Österreich – ein Diskurs entstanden, ob diese Praxis diskriminierend für MSM ist. Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, da hierzu unterschiedliche Sichtweisen bestehen. Vor diesem Hintergrund gab das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) die vorliegende Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA) mit folgenden Fragestellungen in Auftrag:» Welche positiven und negativen Auswirkungen hat eine Modifikation der Zulassung von MSM zur Blutspende auf die Gesundheit der Menschen in Österreich?
» Welche Rahmenbedingungen müssen in diesem Zusammenhang zur Wahrung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit sowie der Qualitätssicherung von Blutspenden beachtet werden?
Im Rahmen der vorliegenden Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA) wurden eine Evidenzrecherche und eine Recherche von Länderpolicies hinsichtlich der Zulassung von MSM zur Blutspende durchgeführt. Um die Einschätzung der zentralen Akteurinnen und Akteure zum Thema in Österreich einzuholen wurden, drei Onlinefokusgruppen durchgeführt. Die Ergebnisse aus den Recherchen und Fokusgruppen wurden in einem Bewertungsworkshop mit Akteurinnen und Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen diskutiert, und die Auswirkungen wurden qualitativ bewertet. Die qualitative Bewertung der gesammelten Informationen im Bewertungsworkshop fiel heterogen aus. Eine zentrale Aussage, die auch in allen drei Fokusgruppen und im Bewertungsworkshop gemacht wurde, ist, dass die Entscheidung, ob zu einer individualisierten Risikoabschätzung übergegangen werden soll, eine gesellschaftspolitische Entscheidung sei.

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: OEBIG > Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit
Date Deposited: 04 May 2022 10:22
Last Modified: 04 May 2022 10:22
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2234