Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at) zielt darauf ab, die bundesweite Abstimmung und Vernetzung, die Qualitätssicherung der Umsetzung sowie Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit zu fördern und zu unterstützen. Eine wichtige Aufgabe in diesem Zusammenhang ist die
Aufbereitung und Synthese von fachlichen Grundlagen für jene Personen, die die Kernfunktionen der Familienbegleitung und des Netzwerk-Managements im Rahmen von regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerken wahrnehmen. Wichtige Zielgruppe von Frühen Hilfen sind Familien1 in belastenden Lebenssituationen wie Armut, soziale Isolation, psychische Belastungen oder Zukunftsängste. Von regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerken wurden immer schon viele Familien mit Migrationshintergrund begleitet. Im Herbst/Winter 2015 sahen sich die Frühe-Hilfen-Netzwerke zunehmend mit der Frage konfrontiert, ob und in welchem Ausmaß auch Familien mit Fluchterfahrung begleitet werden könnten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die meisten Frühe-Hilfen-Netzwerke erst im Aufbau und standen für die Familienbegleitung mit meist zeitlich befristeten und noch nicht bedarfsgerechten Ressourcen2 zur Verfügung. Eine Überforderung der Frühe-Hilfen-Netzwerke durch die Aufnahme von Familien mit Fluchterfahrung wurde daher befürchtet. Im NZFH.at langten wohl auch deshalb Fragen ein, wie die Begleitung von Familien mit Fluchterfahrung in den Frühe-Hilfen-Netzwerken bewertet würde und welche Prioritäten gesetzt werden
sollten/könnten. Eine vom NZFH organisierte Arbeitsgruppe, die sich aus Familienbegleiterinnen, Fachleuten aus der Flüchtlingshilfe und dem NZFH.at zusammensetzte, beschäftigte sich intensiv mit diesen Fragen. Der Fokus lag dabei nicht auf der Situation von Familien mit Migrationshintergrund im Allgemeinen, sondern galt speziell der Situation von Familien auf der Flucht. Das auf dieser Basis erarbeitete Positionspapier wurde auch noch mit den Frühe-Hilfen-Koordinatorinnen/-koordinatoren, dem Fachbeirat und der Steuerungsgruppe des NZFH.at abgestimmt
und im Sommer 2016 (Version 1) veröffentlicht. Im Jahr 2019 erfolgte aufgrund einer geänderten Situation eine erste Überarbeitung (Version 2). Vor dem Hintergrund der neuerlichen großen Fluchtbewegung infolge des Krieges in der Ukraine wurde im Jahr 2022 eine weitere Überarbeitung
des Positionspapiers vorgenommen, dessen Ergebnis hiermit vorgelegt wird (Version 3).