Brugger, Katharina; Horváth, Ilonka (2024): Klimakompetenz von Angehörigen der Gesundheitsberufe. Ergebnisbericht. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

Hintergrund
Der Klimawandel wirkt sich auf die öffentliche und individuelle Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Menschen vielfältig aus. Jedoch hängt das Ausmaß der gesundheitlichen Klimawandelfolgen u. a. davon ab, wie gut die Gesundheitssysteme die Gesundheit der Menschen fördern undschützen können. Einen essenziellen Baustein stellen dabei der systematische Aufbau und die Erweiterung der Kompetenzen in den Gesundheitsberufen dar. Ziel dieses Projekts war (i) eine fundierte Herleitung und Definition des Begriffs der gesundheitsbezogenen Klimakompetenz und (ii) die Beschreibung des Status quo und des notwendigen Kompetenzaufbaus in den Gesundheitsberufen. Speziell wurde dabei auf die bisherige bzw. zukünftige Verankerung der gesundheitsbezogenen Klimakompetenz in einschlägigen Aus‐, Fort‐ und Weiterbildungen in Österreich eingegangen.

Methoden
Zur Erarbeitung der Forschungsfrage wurde eine explorative Herangehensweise mit einer Kombination verschiedener Methoden ausgewählt. Der Begriff der gesundheitsbezogenen Klimakompetenz wurde basierend auf einer umfassenden Literaturrecherche hergeleitet und definiert. Zusätzlich wurden (inter-)nationale Initiativen zur Erweiterung der Klimakompetenz bei Angehörigen der Gesundheitsberufe recherchiert und systematisch aufbereitet. In Workshops mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gesundheitsberufe sowie Klimatologie wurden die Definition und die Handlungsebenen einer ersten Validierung unterzogen und erstmals für Österreich notwendige inhaltliche Kompetenzbereiche und mögliche Ansätze für eine Verankerung des Themas Klimakompetenz in bestehenden Aus‐, Fort‐ und Weiterbildungsangeboten identifiziert und diskutiert.

Ergebnisse
Die gesundheitsbezogene Klimakompetenz basiert auf internationalen Konzepten und umfasst das Wissen um die Wechselwirkungen zwischen Klima und Gesundheit. Auf der Maßnahmenebene umfasst dies einerseits das Wissen und die Nutzung von Synergien zwischen Gesundheitsförderung, Klimaschutz und Klimawandelanpassung sowie andererseits Handlungsoptionen, die auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen abstellen. Darüber hinaus sind zur Stärkung des transformativen Handelns Kompetenzen in den Bereichen (i) Selbstmanagement, (ii) Kommunikation und Zusammenarbeit und (iii) Erhöhung des CO2‐Handabdrucks erforderlich. Jene Gesundheitsberufe, für welche die Klimakompetenz am relevantesten ist, wurden identifiziert. Zur Stärkung ihres professionellen Handels im Sinne der Klimaresilienz sind entsprechende Kompetenzen in Österreich systematisch aufzubauen und adäquate Aus‐, Fort und Weiterbildungsangebote zu entwickeln. Für Österreich lassen sich daraus vier Handlungsoptionen ableiten: (i) differenzierte Ausformulierung der gesundheitsbezogenen Klimakompetenz, (ii) Qualifizierung und Zertifizierung, Klimakompetenz von Angehörigen der Gesundheitsberufe (iii) strukturelle Implementierung in Lehrplänen und (iv) berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit.

Schlussfolgerungen
Eine gesundheitsbezogene Klimakompetenz ist zielführend, um die vielfältigen und erheblichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen abzufedern und die Resilienz des österreichischen Gesundheitssystems zu stärken. Um die für die gesundheitsbezogene Klimakompetenz relevanten Gesundheitsberufe in ihren Aufgaben zu stärken,
sind die entsprechenden Kompetenzen systematisch aufzubauen und adäquate Aus‐, Fort‐ und Weiterbildungsangebote zu entwickeln. Die Ergebnisse unterstützen Entscheidungsträger:innen hinsichtlich einer gezielten und nachhaltigen Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe in Sachen gesundheitsbezogene Klimakompetenz

Item Type: Monograph (Project Report)
Uncontrolled Keywords: Klimakompetenz, Gesundheitsberufe, Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung, Klimawandel, Resilienz
Subjects: OEBIG > KoKuG – Abteilung Klimaresilienz und One Health
Date Deposited: 13 Apr 2023 11:19
Last Modified: 13 Jun 2024 05:42
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2775