Hintergrund
Das Instrument Klimaresilienz‑Check (KLIC) Gesundheit 2050 bietet regionalen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern die Möglichkeit, notwendige Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Gesundheits‐ und Langzeitpflegeversorgung zu entwickeln und zu priorisieren. Es zielt darauf ab, Vorsorgemaßnahmen sowohl für prognostizierte akute klimabedingte Extremwetterereignisse als auch für längerfristige Folgen des Klimawandels für die Gesundheit zu treffen. Die Ergebnisse dienen der Gestaltung gesundheitsfördernder und nachhaltiger Lebenswelten in den Regionen und der Stärkung der regionalen Klimaresilienz. Methodisch basiert der KLIC Gesundheit 2050 auf einem international anerkannten Rahmenwerk der Weltgesundheitsorganisation1 und setzt sich aus drei Komponenten zusammen: (1) datenbasierter Assessmentprozess: systematische Datenanalyse zu regionalen Vulnerabilitäten, Versorgungskapazitäten (Status quo) und prognostizierten klimawandelbedingten Risiken in der Region2, (2) partizipativer Assessmentprozess (partizipatives Climate Proofing): Beteiligungsprozess unter Einbezug lokaler Entscheidungsträger:innen und der Bevölkerung mit dem Ziel, Handlungsoptionen zu identifizieren und zu priorisieren und (3) Anpassungsassessment: Bewertung bestehender Anpassungsstrategien.

Methoden
Der vorliegende Leitfaden zum partizipativen Climate Proofing (PCP) beschreibt den partizipativen Assessmentprozess und kann als Erweiterung des Methodenberichts KLIC Gesundheit 20503 genutzt werden. Der Leitfaden wurde im Rahmen der Pilotierung in der KLAR!‑Region Waldviertler Kernland im Jahr 2023 gemeinsam mit Future Impacts Consulting und dem KLAR!‑Regionalbüro
entwickelt. Methodisch setzt er einen zweistufigen Bevölkerungsbeteiligungsprozess um, der einer antizipierenden Fragestellung folgt. Gemeinsam mit lokalen Experts by Experience werden Handlungsoptionen für ein gemeinsam mit den regionalen Partnerinnen und Partnern definiertes Thema ausgearbeitet und priorisiert. Das Projekt wurde vom Klima‑ und Energiefonds durch die Förderschiene Austrian Climate Research Programme Implementation (ACRPI) finanziert.

Ergebnisse
Der vorliegende PCP‑Leitfaden bietet interessierten Regionen und Gemeinden ein standardisiertes Verfahren, im Rahmen eines qualitativen Bevölkerungsprozesses die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und auf regionale Versorgungs‑ und Langzeitpflegesysteme zu adressieren. Der Ablauf des Bevölkerungsprozesses wird, unterteilt in fünf Phasen, detailliert beschrieben und mittels Praxisbeispielen aus der Pilotregion veranschaulicht. Die antizipierende Fragestellung des Partizipationsworkshops deckt sich gut mit den prospektiv ausgerichteten Klimawandelszenarien. Die Entwicklung von Personas, die im Jahr 2050 in der Region leben, ist gut für sämtliche Bevölkerungsgruppen anwendbar. Interventionstafeln machen die Ergebnisse im öffentlichen Raum sichtbar und holen ein Stimmungsbild einer breiteren Bevölkerung ein.

Schlussfolgerungen
Der vorliegende PCP‑Leitfaden richtet sich an Projektteams, die einen Bevölkerungsbeteiligungsprozess im Rahmen des KLIC Gesundheit 2050 durchführen möchten. Der Bevölkerungsbeteiligungsprozess schafft in der Bevölkerung sowie bei regionalen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern Bewusstsein für die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels, ermöglicht die Ausarbeitung adäquater und regionalspezifischer Maßnahmenoptionen und involviert die lokale Bevölkerung als Experts by Experience in die Gestaltung einer gesundheitsfördernden und klimaresilienten Lebenswelt. Er bietet weiters ein Beginn und eine gemeinsame Zielsetzung von Aktivitäten im Bereich der Klimawandelanpassung, der Gesundheitsförderung und der Gesundheits‑ und Langzeitpflegeversorgung auf regionaler Ebene.