Antony, Daniela; Ofner, Tonja; Wahl, Anna-Kristina; Delcour, Jennifer; Gaiswinkler, Sylvia; Pfabigan, Johanna; Pilwarsch, Johanna (2024): Menstruationsgesundheit in Österreich: Status Quo und Handlungsbedarfe. 27. ÖGPH-Jahrestagung - mehr Public Health – gemeinsam heute für morgen, 18. Oktober 2024, Innsbruck.

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Abstract

Hintergrund
Menstruationsgesundheit umfasst eine Vielzahl von Dimensionen, die das Wohlbefinden von Mädchen, Frauen und menstruierenden Personen beeinflussen. Bislang gibt es in Österreich wenige Daten zur Menstruationsgesundheit. Ziel der vorliegenden Datenerhebung ist die Betroffenheit von Mädchen, Frauen und Personen, die menstruieren oder menstruiert haben, in den Bereichen “Menstruation”, “Wechseljahre und Menopause” sowie “Endometriose” abzubilden.

Methode
Mittels eines Mixed-Methods Designs kamen quantitative sowie qualitative Ansätze zum Einsatz. Die Fragebogenerhebung erreichte eine Stichprobengröße von 1.332 Personen, die nach Alter, weiblichen Geschlechtseintrag, Bildung und Bundesland repräsentativ für die Bevölkerung Österreichs zwischen 14 und 60 Jahren ist. Ergänzend wurden die Ergebnisse und gruppenspezifische Aspekte in drei Fokusgruppen mit Fachexpert:innen diskutiert.

Ergebnisse
Zwei Drittel der Menstruierenden in Österreich zwischen 14 und 60 Jahren haben während ihrer Menstruation sehr starke (14%), eher starke (22%) oder mittelmäßig starke (30%) Schmerzen. Es zeigen sich vor oder während der Regelblutung eine Vielzahl an Beschwerden, die das Sexualleben, Freizeitaktivitäten, soziale Kontakte sowie den Arbeitsalltag einschränken. Menstruierende mit niedrigerem persönlichem Einkommen und Haushaltseinkommen sowie jene mit niedrigerem Bildungsstatus geben signifikant häufiger an, sich Menstruationsartikel nicht leisten zu können. Menstruierende mit niedrigerer Bildung finden es schwieriger, Informationen zur Menstruation von Ärzt:innen zu erhalten und Begriffe zu verstehen.

Das durchschnittliche Alter der letzten Menstruationsblutung liegt in Österreich bei 49 Jahren. Es zeigt sich eine Vielzahl an Beschwerden während der Wechseljahre: Hitzewallungen (rund 70%), Nachtschweiß und Schlafprobleme (60%), Gewichtszunahme (55%) etc.

Im Kontext von Endometriose liegt bei 6,4 Prozent der Befragten eine Diagnose vor und 4,4 Prozent äußern einen Verdacht. Die durchschnittliche Dauer vom Verdacht zur Diagnose beträgt derzeit in Österreich 6,6 Jahre.

Schlussfolgerungen
Die vorliegende Erhebung stellt für Österreich erstmals repräsentative Daten zur Verfügung, die einen Überblick über gesundheitsrelevante Faktoren in Zusammenhang mit Menstruation, Wechseljahren und Menopause sowie Endometriose bieten. Alle drei Bereiche vereint, dass Bewusstseins- und Sensibilisierungsmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems, zu einer weiteren Enttabuisierung von Menstruationsgesundheit beitragen.

Hauptaussage
Vorliegende Erhebung trägt zu einer Enttabuisierung von Menstruationsgesundheit und damit zu einer gesellschaftlichen Anerkennung von physischen, psychischen und sozialen Lebensumständen von Mädchen, Frauen und Personen, die menstruieren bzw. menstruiert haben, bei.

Item Type: Conference or Workshop Item (Lecture)
Subjects: OEBIG > Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit
Date Deposited: 16 Jan 2025 06:33
Last Modified: 16 Jan 2025 06:33
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4205