Haas, Sabine; Dürnitzhofer, Sandra; Winkler, Petra (2024): Frühe Hilfen: Unterstützung der Umsetzung der Maßnahmen des österreichischen Aufbau‐ und Resilienzplans. Endbericht. Gesundheit Österreich, Wien.

[thumbnail of RRF Frühe Hilfen_Endbericht_bf.pdf] Text
RRF Frühe Hilfen_Endbericht_bf.pdf

Download (1MB)

Abstract

Hintergrund
Im Jahr 2021 wurde die Aufbau‐ und Resilienzfazilität (Recovery and Resilience Facility, RRF) als Kernstück des EU‐Programms NextGenerationEU ins Leben gerufen. Im Rahmen der RRF wurden Mittel für die Investition „Nationaler Roll‐out der ‚Frühen Hilfen‘ für sozial benachteiligte Schwangere, Kleinkinder und deren Familien“ (kurz: RRF Frühe Hilfen) bewilligt. Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) wurde vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) damit beauftragt, die Umsetzung der im österreichischen Aufbau‐ und Resilienzplan zu den Frühen Hilfen definierten Ziele und Maßnahmen bestmöglich zu unterstützen.

Methode
Das Projekt bestand aus mehreren Arbeitspaketen. Das an der GÖG angesiedelte Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at) begleitete den flächendeckenden Roll‐out fachlich vor allem in Hinblick auf eine konzeptkonforme, qualitätsgesicherte und effiziente Umsetzung. Dies inkludierte u. a. die Beratung und Unterstützung der regionalen Umsetzungsbeteiligten und ‐verantwortlichen, die Schulung der neu tätig gewordenen Mitarbeiter:innen der regionalen Frühe‐Hilfen‐Netzwerke sowie die Bereitstellung der einheitlichen Dokumentation (inkl. Serviceleistungen). Die Dokumentation war auch die Grundlage für das Monitoring des Umsetzungsstands inkl. der erreichten Familien sowie für die Bereitstellung entsprechender Daten für die Berichtspflichten gegenüber der Europäischen Kommission. Die GÖG kümmerte sich auch um die Abwicklung und fachliche Begleitung der extern vergebenen Evaluation. Ein weiteres Arbeitspaket befasste sich mit der Entwicklung von Tools und Expertise für kultursensible Kommunikation mit Familien. Diesbezüglich wurde zunächst eine Bedarfsanalyse durchgeführt, ein Konzept erarbeitet und dieses in der Folge umgesetzt. Dem Einbezug von Familien in Hinblick auf Konsultation, Input wie Feedback kam bei all diesen Arbeitsschritten große Relevanz zu. Die Tätigkeiten der GÖG beinhalteten auch das Finanzierungsmanagement. Es wurden diesbezüglich zunächst eine Sonderfinanzierungsrichtlinie und eine Vorlage für die Finanzierungsvereinbarung erarbeitet und abgestimmt. Alle eingereichten Projekte wurden sowohl formell als auch kaufmännisch geprüft, die Verträge abgewickelt und Zwischen‐ wie Endberichte und ‐abrechnungen ebenfalls geprüft sowie die Zahlungen abgewickelt. Darüber hinaus wurde auch weiteren rechtlichen Erfordernissen (wie z. B. jenen im Rahmen der Transparenzdatenbank bzw. der Doppelförderungen) nachgekommen.

Ergebnisse
Die Investition „Nationaler Roll‐out der ‚Frühen Hilfen‘ für sozial benachteiligte Schwangere, Kleinkinder und deren Familien“ konnte erfolgreich umgesetzt werden. Es gelang, die nationale Ausrollung schon deutlich vor der definierten Frist zu erfüllen. Mit September 2023 stand das Angebot der Frühen Hilfen in allen österreichischen Bezirken zur Verfügung. Im Zuge seines flächendeckenden Ausbaus haben sich die in den regionalen Frühe‐Hilfen‐Netzwerken verfügbaren Personalressourcen mehr als verdoppelt. Im Rahmen von RRF Frühe Hilfen wurden im Zeitraum von etwa Mitte 2022 bis Ende September 2024 insgesamt 2.903 Familienbegleitungen und 896 kurzfristige Unterstützungen geleistet. Insgesamt kam das neu geschaffene Angebot damit 12.779 Personen (6.452 Kindern und 6.327 Erwachsenen) zugute. Im Zuge der Erstellung kultursensibler Familieninfos wurden zwölf Fragen als FAQs aufbereitet, elf Informationstexte zu Schwangerschaft/Geburt und 26 Informationstexte zur frühen Kindheit erstellt. Alle Texte wurden in Leichter Sprache aufbereitet und in neun Fremdsprachen (Arabisch, BKS, Dari/Farsi, Englisch, Rumänisch, Russisch, Ukrainisch, Ungarisch, Türkisch) übersetzt und auf fruehehilfen.at zugänglich gemacht. Auswertungen der Zugriffe auf die Website zeigen, dass die Familieninfos trotz der kurzen Zeit ihrer Bereitstellung bereits gut genutzt werden.

Schlussfolgerungen
Die Umsetzung des Projekts ist insgesamt gut gelungen. Es wurde der flächendeckende Ausbau des Angebots geschafft, durch die Anstellung und Qualifizierung vieler zusätzlicher Fachkräfte eine nachhaltige Basis für die längerfristige Bereitstellung der Frühen Hilfen sichergestellt und durch die mehrsprachige Aufbereitung vielfältiger kultursensibler Informationen für Familien ein wichtiger Beitrag für mehr Gesundheits‐ und Elternkompetenzen sowie zur Förderung von Chancengerechtigkeit geleistet. Durch den Abschluss einer rechtlichen Basis für die nationale Finanzierung des Angebots ist die Nachhaltigkeit der Investition gesichert. Auch die Evaluation kommt zum Schluss, dass sich der Ausbau der regionalen Frühe‐Hilfen‐Netzwerke im Rahmen des österreichischen Aufbau‐ und Resilienzplans erfolgreich gestaltete.

Item Type: Monograph (Project Report)
Uncontrolled Keywords: Frühe Hilfen, NextGenerationEU, Chancengerechtigkeit, kultursensible Familieninformationen
Subjects: OEBIG > Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit
Date Deposited: 16 Jan 2025 06:05
Last Modified: 16 Jan 2025 06:05
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4209