Weigl, Marion; Ofner, Tonja; Pilwarsch, Johanna; Antony, Daniela (2024): Erfahrungen von Müttern rund um die Geburt. Eine Erhebung in den Frühen Hilfen. Gesundheit Österreich, Wien.
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Abstract
Hintergrund
Weltweit machen Frauen während der Geburt auch negative Erfahrungen. Dies kann in weiterer Folge zu langfristigen gesundheitlichen Belastungen bei der Frau / den Eltern, aber auch zu negativen Auswirkungen auf die Beziehung und Bindung zum Neugeborenen führen. In Österreich gibt es zu negativen Geburtserlebnissen noch keine systematische Erhebung. Allerdings weisen Initiativen, insbesondere die „Roses Revolution“-Bewegung und deren Präsenz auf Social Media, auf die Relevanz der Thematik in Österreich hin. Da das Thema auch aus Sicht der Frühen Hilfen relevant ist, sollten die entsprechenden Wahrnehmungen der Mütter erhoben und aufbereitet werden.
Methode
Eltern, meist Mütter, die an den Feedbackgruppen des NZFH.at teilnehmen, wurden nach ihren Geburtserfahrungen gefragt. Ergänzend wurde eine Online-Erhebung erstellt, die auf validierten Fragebögen (MADM, MOR-G, MIST) aufbaut sowie weitere Fragen zur Geburt, Geburtsvorbereitung und weiterer Unterstützung enthält.
Ergebnisse
Die Studie zeigt, dass Mütter bei der Geburt sowohl positive als auch negative Erfahrungen machen, und gibt Einblick in die Vielfalt der als negativ empfundenen Erlebnisse. Bei der vorliegenden Online-Erhebung überwiegen positive Einschätzungen, wobei auf einzelne Fragen/Aussagen bis zu einem Drittel (eher) negative Beurteilungen abgeben. Negative Erfahrungen betreffen Information und Aufklärung sowie Einbindung in Entscheidungen bzw. Entscheidungsautonomie. Darüber hinaus erleben Mütter in Österreich auch einen wenig respektvollen Umgang bis hin zu nicht leitlinienkonformer Betreuung. Die Frühen Hilfen können eine wichtige Rolle spielen, sowohl in der Vorbereitung als auch bei der Aufarbeitung negativer Erfahrungen bzw. Weitervermittlung spezifischer Unterstützung.
Schlussfolgerungen
Insgesamt ergibt sich ein eher positives Bild, wenngleich einige Mütter auch negative Erfahrungen machen. Da aber gerade jene Mütter, die laut internationalen Studien eher negative Erfahrungen machen, nicht in ausreichendem Ausmaß teilgenommen haben, ist die Situation in Österreich wahrscheinlich weniger positiv, als sie zunächst erscheint. Aufgrund der damit verbundenen möglichen langfristigen gesundheitlichen Konsequenzen besteht durchaus Handlungsbedarf.
Item Type: | Monograph (Project Report) |
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Uncontrolled Keywords: | Geburtserfahrungen, informierte Entscheidung, respektvoller Umgang, Gewalt |
Subjects: | OEBIG > Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit |
Date Deposited: | 21 Jan 2025 14:27 |
Last Modified: | 21 Jan 2025 14:27 |
URI: | https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4215 |