Schneider, Peter; Salcher-Konrad, Maximilian (2025): Internationale Preisanalyse von Medikamenten im patentabgelaufenen Markt. Gesundheit Österreich, Wien.

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Abstract

Hintergrund
Generika, d. h. Nachfolgeprodukte, die nach Patentablauf des Originalprodukts auf den Markt kommen, werden als wichtiger Ansatz zur nachhaltigen Arzneimittelversorgung gesehen. Die Kenntnis der Generikapreise eines Landes, z. B. von Österreich, im Vergleich zu anderen Staaten, bietet wichtige Evidenz für Entscheidungsträger:innen. Allerdings sind angesichts mehrerer Generika pro Wirkstoff internationale Preisvergleiche komplexer als bei patentgeschützten Medikamenten; daher ist die Wahl einer adäquaten Methodik entscheidend.
Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Studie darauf ab, die Preise der Generika und der patentabgelaufenen Originalprodukte für ausgaben- und verordnungsstarke Wirkstoffe in europäischen Ländern zu erheben und für Österreich im Ländervergleich zu analysieren. Ein Unterziel dieser Studie war es, im Zuge der sogenannten primären Analyse einen adäquaten methodischen Ansatz zur Preisanalyse im patentabgelaufenen Markt zu entwickeln und im Rahmen dieser Studie zu pilotieren.

Methode
Der Preisvergleich wurde für elf patentabgelaufene Wirkstoffe, welche in Summe die größte Relevanz hinsichtlich Kassenumsatz und/oder Verordnungen (Mengenkomponente) haben, in verschiedenen Therapiebereichen durchgeführt. Die Fabriksabgabepreise aller Arzneispezialitäten (Generika und Originalprodukte) der eingeschlossenen Wirkstoffe in einer definierten Dosierung, Arznei- und Darreichungsform sowie Packungsgröße (sogenannte „virtuelle Arzneispezialität“) wurden per Juli 2021 für Österreich und zwölf weitere europäische Länder mit vergleichbarer Wirtschaftskraft über den Service des Pharma-Preisinformationssystems (PPI) der Gesundheit Österreich erhoben. Die Spannbreiten zwischen der Arzneispezialität mit dem höchsten und jener mit dem niedrigsten Preis pro "virtuelle Arzneispezialität“ sowie für die ausgewählten Wirkstoffe in allen Dosierungen und Packungsgrößen wurden vergleichend analysiert. Die Ergebnisse wurden als Boxplots und in Rankings dargestellt. Die Preisinformationen wurden in der Regel pro Stück untersucht. Bei ergänzenden Analysen wurden Preisdaten darüber hinaus nach Verordnungsdaten gewichtet (d. h. per Berechnung von Indizes zur Bestimmung der Preisniveaus der Länder). Für einzelne Analysen wurden Preisdaten anhand der empfohlenen Tagesdosis (defined daily dosis, DDD) standardisiert.

Ergebnisse
Im patentabgelaufenen Bereich liegen die österreichischen Generikapreise (Median, Niedrigst- und Höchstpreise pro Wirkstoff) für die untersuchte Stichprobe im Mittelfeld der untersuchten Länder. Tendenziell sind die Abstände zwischen dem Höchst- und Niedrigstpreisprodukt eines Wirkstoffs in Österreich im Vergleich zu den anderen Ländern gering. Die Anwendung unterschiedlicher methodischer Ansätze hatte Auswirkungen insbesondere auf aggregierte Ergebnisse in Form von Indexberechnungen. Bei einem Ländervergleich mittels Index kommen statistische Effekte zum Tragen (z. B. der „Gerschenkron-Effekt“), wodurch die Ergebnisse von Indexberechnungen durch die Ausgangslage im Basisland determiniert werden. Im Fall der vorliegenden Studie bedeutet das für Österreich als Basisland: hohe Relevanz der Originalprodukte und vergleichsweise niedriger Anteil von Generika im Erstattungsmarkt.

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: Pharmaoekonomie
Date Deposited: 17 Jun 2025 05:20
Last Modified: 17 Jun 2025 05:20
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4710