Lindner, Brigitte; Hochmeister, Nicole; Vana, Irina; Soyer, Laura; Schlee, Lisa; Rohrauer-Näf, Gerlinde (2025): Beteiligung junger Menschen zur Förderung der psychosozialen Gesundheit. Status quo in Österreich. Gesundheit Österreich, Wien.
Beteiligung junger Menschen zur Förderung der psychosozialen Gesundheit_bf.pdf
Download (2MB)
Abstract
Hintergrund
Beteiligung ist ein Grundprinzip der Gesundheitsförderung und wird in aktuellen WHO Programmatiken als wichtiger Ansatz zur Förderung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit insbesondere für junge Menschen betont. Entscheidungen, die sie betreffen, mitzugestalten ist das Recht von Kindern und Jugendlichen (Kinderrechte Art. 12 „Achtung der Meinung von Kindern“) und verbessert die Qualität von Maßnahmen – durch eine breitere Entscheidungsbasis, eine stärkere Zielgruppenorientierung und vielfältigere Perspektiven.
Sich zu beteiligen und aktiv in Gestaltungsprozesse einzubringen, stärkt zudem auch nachweislich das Selbstbewusstsein, die sozialen Kompetenzen und die Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen – Faktoren, die ein Leben lang positiv auf die psychosoziale Gesundheit wirken. Insofern gilt Partizipation als protektiver Ansatz, um auf den steigenden Bedarf an Förderung der psychosozialen Gesundheit von Kindern- und Jugendlichen zu reagieren. Diesen Zugang greifen die österreichische Gesundheitsförderungsstrategie 2024 und die Vorsorgemittelstrategie in der Förderperiode 2024-2028 in ihrer Schwerpunktsetzung auf. Letztere mit der bundesweiten Ausrollung von Jugendgesundheitskonferenzen, die ein österreichisches Good-Practice-Modell partizipativer Gesundheitsförderung verkörpern.
Methode
Der Bericht analysiert nationale und internationale Strategien, Programmen, Empfehlungspapiere sowie empirischen Studien zu Jugendbeteiligung im Hinblick auf Potentiale, Herausforderungen und Gelingensbedingungen von partizipativen Prozessen und Projekten zur Förderung der (psychosozialen) Gesundheit junger Menschen unter Schwerpunktsetzung auf den österreichischen Kontext. Er gibt einen Überblick über die Verankerung von Beteiligung in der Gesundheitsförderung in Österreich. Zur Darstellung des österreichischen Good-Practice-Modells der Jugendgesundheitskonferenzen wurde auf Evaluationsdaten und Erfahrungen von Umsetzenden zurückgegriffen.
Ergebnisse
Empirische Studien belegen, dass Jugendbeteiligung ein wirkungsvolles Instrument zur Förderung psychosozialer Gesundheit und zur Stärkung demokratischer Kompetenzen darstellt. Jugendliche, die aktiv an Planungs- und Entscheidungsprozessen beteiligt sind, berichten über ein gesteigertes Selbstwertgefühl, höhere Lebenszufriedenheit und stärkere soziale Verbundenheit. Beteiligung wirkt insbesondere dann gesundheitsfördernd, wenn sie kontinuierlich, ergebnisorientiert und transparent gestaltet ist. Reine Scheinpartizipation oder symbolische Mitbestimmung können hingegen Frustration und Vertrauensverlust hervorrufen. Daher ist die Qualität der Beteiligung – insbesondere in Bezug auf Einflussmöglichkeiten, Nachvollziehbarkeit und Begleitung – entscheidend.
| Item Type: | Monograph (Project Report) |
|---|---|
| Subjects: | Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheit |
| Date Deposited: | 03 Dec 2025 11:16 |
| Last Modified: | 03 Dec 2025 11:16 |
| URI: | https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4904 |